Nach langer Zeit bin ich heute mal wieder Zug gefahren. Laut Fahrplan eine Zugfahrt ein Weg von 2h51min, von Basel nach Genf. Basel bis erste Station Biel, alles bestens. Dort ausgestiegen – Anschlusszug hat 17, och nee, 18….aha 20 Minuten Verspätung. Da steht man so auf dem Perron und ich gebe zu, ich habe begonnen mich zu ärgern.
In einer Art „Schicksalsschlag“ (das Wort dient in erster Linie der Dramaturgie :-)) kommen zwei Mönche auf den Bahnsteig, einer in roter Kleidung, der andere in Orange (was das für Mönche waren weiss ich nicht……..). Oh, da hatte ich doch mal ein Buch gelesen das mir sagen wollte, man solle in allen Dingen die einem widerfahren das Positive suchen. Diese Mönche haben bei mir genau das ausgelöst, ich habe das mal aktiv versucht.
Also, ich hatte genügend Zeit eingeplant, mein Termin war vorläufig nicht gefährdet. Ja, das Wetter war schön, eigentlich war da auf dem Bahnsteig sitzen ganz erholsam und völlig stressfrei. Meine Erkältung die mich drei Tage etwas geplagt hatte bessert sich und meiner Familie geht es gut. Hmm – tatsächlich scheinen die 20 Minuten nicht wirklich die Welt zu bedeuten und es gibt viel Positives welches diese 20 Minuten locker aufwiegt.
Wäre die Erkältung noch stärker gewesen hätte ich so oder so alles absagen müssen, wäre das Wetter kalt und regnerisch gewesen hätte ich mir einen Unterstand suchen müssen und unter Umständen gefroren (und mich wieder erkältet dabei) und so weiter und so fort.
Es war tatsächlich entspannend sich daran zu erinnern und ich glaube, das ist tatsächlich ein Rezept das zum Erfolg führen kann. Die Frage für mich bleibt nur; die Mönche kommen in der nächsten solchen oder ähnlichen Situation nicht wieder, da muss ich schon selbst auf die Idee kommen, die „Probleme“ umgekehrt zu betrachten, was habe ich alles noch, was ist alles positiv geblieben trotz dieser Situation.
Wieso glaube ich noch nicht so ganz an diese Kraft oder meine zumindest, darin noch nicht genügend Übung zu haben? Ganz einfach, der 20 Minuten verspätete Zug hat alle Reisenden an der nächsten Station wegen einer Störung wieder ausgespuckt. Auf Umwegen wurden aus den 20 Minuten dann 60 bis zum Ziel – und ich hatte immer mehr Mühe die Sache positiv zu betrachten. Und dies obwohl alle oben beschriebenen positiven Parameter weiterhin bestand hatten, auch diese Stunde hat mich nirgends in Bedrängnis gebracht, war locker im Zeitplan drin.
Fazit: An das Positive in der Situation zu denken kann ganz schön hilfreich sein und ist ein absolut richtiger Weg. Allerdings braucht der offensichtlich Übung und für mich noch wichtiger, ich muss die Situation die solches Denken erfordern „erkennen“ und mich aktiv um diese positiven Komponenten kümmern. Ich glaube es ist es wert in diese Sache ein bisschen zu „investieren“!