Meine Lieblingskrimis lassen mich ein bisschen im Stich im Moment. Beim „Tatort“ geht es in letzter Zeit fast nur noch um Flüchtlinge und Problematiken im Umfeld – einmal von der Seite „alles erlogen“ das andere Mal von der entgegengesetzten „alles böse was von aussen kommt“. Falls es mal nicht um Flüchtlinge geht ist meist Klamauk angesagt, was ich als besser bewerte aber auch etwas ermüdend. Es gab ein paar wenige die wirklich gut waren in letzter Zeit.
„Der Bulle von Tölz“ – ja, den gibt es schon seit längerem nicht mehr, da werden seit Jahren Wiederholungen gesendet und die kenne ich nun so langsam. Alle amerikanischen haben so etwas steriles, zwischendurch mal ganz interessant aber halt so extrem weit weg davon dass man die ernst nehmen könnte (eine viele Jahre alte Wasserleiche liegt zwischen drei hübschen, geschminkten Blondinen im High-Tech Saal und dort finden die ein Sandkorn mit einer dermassen seltenen Erde dran die es nur auf ca. 5m2 der USA gibt, da fährt man hin und findet den Mörder … oder so).
Nun hat die Schweiz „versucht“ da mitzumischen und ich kann nur sagen; ein VOLLER Erfolg. Die Serie „Der Bestatter“ hat – das zeigt auch die Tatsache, dass sich die Serie verkaufen lässt – absolutes Weltniveau! Durchaus skuril, gute Bücher, gut aufgenommen, allein der Vorspann hat höchstes Niveau. Vielleicht muss man das alles schon ein bisschen relativieren. Es geht hier um eine Krimiserie und nicht um die hohe Kunst des Filme Machens. Aber dafür ist das alles echt gut.
Was macht es aus – Charaktere die durchaus natürlich sind, nicht enorm überzeichnet, die in die falsche Richtung denken. Keine Computer die mittels etwas Hokuspokus Tatort, Täter, Zeugen, Tatwaffe und Zeitpunkt und weitere Informationen im Detail ausspucken wenn nur die Zeit genug fortgeschritten ist. Kein „Überkommissar“ der im letzten Moment sagt, wo zu suchen ist (dann rennen, fahren und fliegen etwa 200 Einsatzkräfte dorthin und siehe da, er hatte recht) wie zum Beispiel der „CSI Level III-M Supervisor, Director oft he Miami Crime Lab, Mr. Horatio Caine himself“! Obwohl seine schräge Kopfhaltung um diese Erkenntnisse jeweils zusammen zu führen natürlich schon was hat…..
Natürlich ist es auch mal entspannend solche Filme in der „eigenen Umgebung“ zu sehen. Das gefällt mir auch beim CH-Tatort, man kennt die Spielorte halt mehr oder weniger. Auch bei Büchern finde ich das sehr angenehm wenn die in oder um Orte handeln, die man kennt. Für das Kopfkino ganz gutes Futter, wobei manchmal natürlich etwas einschränkend wenn eine beispielsweise sehr dramatische Schilderung einer Örtlichkeit die bekannte Realität vielleicht ein bisschen übertrifft. Da verschwindet natürlich ein Teil der Dramaturgie dann in der Realität.
Fazit: Ich finde „Der Bestatter“ ist das Beste was an Serien aus der Schweiz kam soweit ich mich erinnern mag. Allerdings bin ich absolut KEIN Serienmensch und schaue äusserst wenige oder keine. Im Krimibereich war „24“ irgendwie mein Einstieg in Serien, und diese ist auch heute noch irgendwie der Massstab. Eine Schande dass das Fernsehen diese Serie – so meine ich gelesen zu haben – jetzt einstampfen will. Aber klar, alles hat einmal ein Ende, auch wenn es erfolgreich ist (ausser die Lindenstrasse natürlich….).