Viel hört man darüber, dass die Medien heute manipulativ seien, dass sie Unwahrheiten verbreiten oder Dinge auf ihre Überzeugung und Gesinnung hin zu Recht biegen. Ich glaube auch, dass das stimmt. Selbst habe ich die eine oder andere Pressemitteilung im Originalwortlaut gesehen vor dem Versand. Was danach in den Medien gedruckt wurde war entweder genau das oder es wurde angereichert und abgeändert. Die Anreicherungen waren meist spekulativ, die Änderungen meist reisserisch. Man hat die Sache versucht grösser zu machen als sie ist. Nun waren dies meist recht emotionslose Mitteilungen über Tatsachen. Da erlebt man wahrscheinlich nur die Hälfte dessen, was zum Beispiel aus Pressekonferenzen heraus kommt.
Es liegt in der Natur dass ein Journalist seine persönliche Einstellung, Meinung und Erfahrungen in seine Artikel mit einbringt. Deshalb wird das was ich (als Beispiel) sage auch nicht bei jedem gleich ankommen und jeder wird wenn er es aufschreiben muss etwas anderes schreiben. Ganz egal wie präzise ich dabei bin, es wird nicht ein Resultat entstehen sondern mehrere die deutlich unterschiedlich sein können.
Trump ist überzeugt davon, dass die Medien es schlecht wollen mit ihm. Ich glaube nicht, dass das stimmt. Viel eher glaube ich, dass je extremer und von mir unverrückbarer definiert die Aussagen sind, desto grösser wird die Abweichung in der Berichterstattung. Durch extreme Haltungen ruft man viel mehr Gegenwehr ab und bewegt sich viel stärker in Richtung emotionaler Berichterstattung. Dies kann durchaus 180 Grad in die von mir gewollt Richtung gehen! Je extremer man agiert und berichtet, desto extremer werden die Unterschiede werden. Genau das ist ja auch ein Grund um extreme Darstellung zu wählen, man will Emotionen wecken die man mit den reinen Fakten nicht wecken könnte.
Hinzu kommt, dass dies nicht nur vom Überbringer der Nachricht bis zu den Medien so passiert, sondern in gänzlich gleicher Form noch einmal beim Konsumenten der Information. Einer erzählt was, ein anderer interpretiert und schreibt und ich lese und interpretiere. Dabei kommt eine lustige Mischung auf, am Ende bin ich wahrscheinlich tatsächlich mehr beeinflusst von dem was ich gelesen habe als von dem, was tatsächlich gesagt wurde.
Wenn ich heute an „Medien“ denke die mir Information (aktuelle) überbringen denke ich meist an online Medien. Diese Medien sind schnell, sehr schnell. Einige davon aus meiner Sicht durchaus zu schnell. Wie oft werden Mitteilungen ohne redaktionelle Arbeit veröffentlicht welche über irgend einen Informationsticker rein kommen welche dann gleichen Tags wieder revidiert oder relativiert werden müssen? Früher war nicht alles besser, dass aber das was in der Zeitung stand von Menschen recherchiert und nachgeprüft wurde bevor gedruckt (zumindest oft) war meines Erachtens tatsächlich besser. Deshalb „verlasse“ ich mich auch heute noch auf die Radio-Nachrichten von SRF, auch wenn ich andere Informationskanäle nicht ignoriere.
Dieses viel zu schnelle „informieren“ führt zu falschen Informationen. Alles halb so wild, wird ja korrigiert, oder? Wahrscheinlich recht oft, aber liest das dann jeder noch oder kann die „Korrektur“ überhaupt auf die Schnelle einer zuvor erfolgten falschen oder nicht ganz richtigen Information zugeteilt werden? Die „Korrekturen“ sind nicht offensichtlich, es gibt einfach neue Informationen zum selben Thema..
Fazit: Online Medien sind schnell und gut um Dinge rasch zu übertragen. Um Informationen zu einem Thema zu erhalten welches mir wichtig ist oder erscheint warte ich gerne auch mal ein paar Stunden oder Tage ab und lese dann, wie sich die Berichterstattung entwickelt hat. Genau hier bin ich dann wieder extrem froh über online Recherchemöglichkeiten, das gab es früher nicht und das ist viel besser heute.