Die „wahre“ Freundschaft…

Ein Begriff, welchen ich immer wieder höre und mich auch zwischendurch immer mal wieder frage, was ist das überhaupt? Es muss ja schon mal eine „Freundschaft“ sein, das heisst Frau und Kinder kommen für die „wahre Freundschaft“ irgendwie nicht in Frage, zumindest nicht so lange man diese noch liebt. Stimmt das – ja, für mich glaube ich schon. Wenn ich jemanden liebe und irgendwann nicht mehr habe ich es nie geschafft (…gut, auch gar nie versucht…) daraus eine Freundschaft werden zu lassen – nach der Liebe kommt für mich eigentlich „nichts“ mehr, auf jeden Fall keine wahre Freundschaft.

Was kann es dann sein – erst letztlich wieder durfte ich das erleben, was ich wohl die wahre Freundschaft nenne. Wir hatten Besuch aus Australien – ein „ehemals“ sehr guter Kollege von mir kam mal wieder in die Schweiz auf Besuch und für einen Abend auch bei uns vorbei. Dies passiert nur alle paar Jahre mal – was auch an uns liegt, wir könnten ja auch nach Australien auf Besuch, ich glaube, wir würden immer gerne empfangen werden dort.

Was macht es nun aus, dass ich diesen Abend im Sinne „wahre Freundschaft“ zitieren möchte? Es ist die Selbstverständlichkeit die es ausmacht. Man sieht sich und man spricht – man macht keine Aufarbeitung der letzten Jahre oder Monate – man spricht über das jetzt! Einfach so – wie man das früher immer gemacht hat. Ich weiss sehr viele Dinge seiner vergangenen Jahre nicht und das gilt auch umgekehrt, und trotzdem ist es eine Vergangenheit die gar nicht zu existieren scheint. Die Zeit zwischen den Wiedersehen wird schlicht ausgeblendet.

Das fühlt sich extrem gut an und kommt bei einigen Personen bei mir so an – ich gebe zu, das sind nur wenige – sind das dafür „die Richtigen“? Wahrscheinlich schon – zumindest ist ganz sicher, dass nie Dinge vorgefallen wären, die der eine oder der andere nicht akzeptieren könnte. Da geht es jetzt auch nicht darum zu akzeptieren, dass der eine mal ein Bier (oder vier) zu viel kippt und im Ausgang peinlich wurde – um das wegzustecken reicht es ein „guter Kollege“ zu sein da braucht es keinen wahren Freund! Es müssten wohl fundamentale Werte sich derart verschieben, dass man auf dieser Ebene nicht mehr kompatibel ist – würden wahre Freunde zu mir kommen mit ganz neuen Gesinnungen die ich nicht nachvollziehen kann würde man darüber sprechen – ich könnte mir aber vorstellen dass so etwas daran rütteln könnte.

Braucht es für wahre Freundschaft Nähe – nein, ich bin entschieden dagegen dass es das braucht. Ich selbst bin unglaublich schlecht darin Freundschaften über Distanz zu pflegen. „Kollegen“ und „normale Freunde“ würde man definitiv aus den Augen verlieren. Aber nicht alle….

Hinzu kommt (und darüber habe ich auch schon mal in Bezug auf die Kinder geschrieben), dass sich dieses Gefühl auf die ganze Familie „übertragen“ hat – ich mag die ganze Familie – und nicht einfach weil es die Familie meines Freundes ist, sondern weil es einfach so ist. Ich darf wohl sagen, dass das auch umgekehrt stimmt.

Fazit: Es ist schön zu wissen und immer wieder erfahren zu dürfen, dass es Menschen gibt die sich einfach tiefer in der Seele verankern und deren Freundschaft nicht auf Verhalten (was er/sie tut, wie er/sie etwas tut und so weiter) zurück zu führen ist sondern einfach auf die Tatsache, dass man ist wie man ist und das irgendwo zusammen passt. Dass ich das auch bei meiner Frau so sehe ist irgendwo ein Beweis (und somit ein Widerspruch zu meinen ersten Sätzen), dass die Liebe ähnlich wirken kann.

 

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