Letzte Woche hat eine Moderatorin einer Radiostation einen Fernfahrer begleitet und ein Bericht darüber wurde gesendet (vielleicht ist es auch schon zwei Wochen her). Dieser Bericht hat doch so mehr oder weniger die „schöne“ und träumerische Fernfahrer Welt gezeichnet. Freiheiten im Leben, sein eigener Chef auf eine Art, Ungebundenheit, überhaupt ein toller Beruf.
Dabei sind mir ein paar Dinge aufgefallen. Der Fahrer der begleitet wurde war Fernfahrer im zweiten Bildungsweg, vorher war der Koch und hatte ein Restaurant. Offenbar hat er in seinem alten Beruf mehr als genug mit anderen Leuten zu tun gehabt und erachtet somit dieses Einzelgängerleben bei dem man nur wenn man will mit anderen Fahrern oder Leuten etwas teilen muss als optimal. Das ist sehr schön für ihn wenn er damit glücklicher ist – und so hat das wirklich getönt.
Der LKW war wohl sehr schön aufgeräumt und sauber innen. Das dürfte dann zwar nicht die Ausnahme, aber auch tatsächlich eher nicht die Norm sein. Aus meiner Logistik Zeit sind mir also schon noch LKW Kabinen bekannt die nicht ganz so sauber waren.
Danach ging es aber los. Was auf der Strasse los ist, das kann sich ein normaler Autofahrer also überhaupt nicht vorstellen. Da werden Lastwagen abgedrängt, ausgebremst und vieles mehr. Ein regelrechter Krieg herrscht da auf der Strasse, Auto gegen Lastwagen! Dass es nicht täglich zu mehreren Dutzend tödlichen Unfällen kommt ist allein dem Sanftmut und der Vernunft der LKW-Fahrer zuzuschreiben.
Nun, ich habe im letzten Jahr über 700 Stunden im Auto verbraucht. Davon sicherlich 90% auf Autobahnen. Auch mir war tatsächlich nicht klar, was da für ein Krieg herrscht und wie sehr LKW-Fahrer unter den Repressionen des gemeinen Autofahrers zu leiden haben. Viel mehr hatte ich manchmal das Gefühl, dass wir seit Jahren über die Elefantenrennen reden und sich doch irgendwie rein gar nichts daran ändert. Jeden morgen gibt es das zu sehen. Wenn ein LKW auf sehr viel befahrener Autobahn überholen muss – meist mit nicht mehr als fünf Stundenkilometer Überschussgeschwindigkeit verursacht dieser tatsächlich Stau.
Ist man etwa 20 Autos hinter dem LKW der die Spur wechselt muss man sehr oft schon auf 60 oder weniger hinunter bremsen. Noch mehr Verkehr und eine solche Aktion und der Stau ist geboren.
Ebenso schaue ich mir immer mal wieder mit Vergnügen an, wie sich LKWs inklusive Anhänger im stockenden Kolonnenverkehr durchschlängeln. Was bei Autos (und da gibt es auch viele) schon recht nerven kann ist bei LKWs wirklich der Gipfel. Bei allen Kategorien gilt für diese Aktionen so oder so, bringen wird es nur ein paar Minuten wenn überhaupt.
Wie bei den Autofahrern sind die auffälligen Verhaltensmuster aber eher die Seltenheit. Sehr viele Autofahrer machen einfach so gut sie das können ihr Ding, den einen oder anderen Fehler im Verkehr machen wir wohl alle zwischendurch mal. Es ist halt schon auch wichtig, dass alle Verkehrsteilnehmer mitschauen und mitdenken.
Ich will die LKW Fahrer auch nicht schlecht machen. Wie oben erwähnt, die aller meisten machen ihre Arbeit und das sicherlich gut. Sie erhalten dafür ziemlich wenig Geld, dafür richtig fetten Termindruck. LKW Fahrer ist das Gegenteil von Kindergeburtstag, das ist mir absolut klar.
Fazit: Schade wenn in einer Sendung so viel tolles erzählt wird, dann aber eigentlich doch diese Rollenvorurteile breit gewalzt werden. Es gibt (sehr) komische Autofahrer die sich und andere gefährden. Ebenfalls gibt es solche LKW Fahrer. Alle sollen schauen, dann wird das schon mehr oder weniger funktionieren. Solange Individuen die Fahrzeuge steuern wird das nicht perfekt werden. Einfach relaxen beim Fahren ist mein Motto, notfalls kommt man halt etwas später. Wichtige Termine – vorher planen und Reserven einrechnen, anders geht es halt nicht.