Ich bin ein Krimi Fan, schon immer. Auch „Tatort“ ist eine der einzigen Fernsehsendungen die ich regelmässig einschalte und bis zum Einschlafen auch schaue. Dass es zum Einschlafen kommt, hat durchaus verschiedene Gründe. Manchmal ist schlicht und einfach zu grosse Müdigkeit ausschlaggebend. Manchmal gab es zum Nachtessen einen schönen Rotwein, dann ist der schuld (-> oder in Konsequenz wieder die dadurch entstandene grosse Müdigkeit).
„Tatort“ hat Kultstatus, einige der Ermittler sind wirklich gute Schauspieler, manchmal gute Bücher, gut gemacht. Andere wiederum sind halt einfach „Tatort“ – ein bisschen Klamauk (Tatort-„Kenner“ wissen dass damit Münster gemeint ist…), ein bisschen psychische Probleme bei den Ermittlern und ringsum überall. Alles irgendwie ok, manchmal langweilig, manchmal spannend.
Auch in der Schweiz wird ein solcher Tatort gemacht. Nun bin ich Schweizer und kann diesen zum Glück in Mundart schauen und dem Ganzen auch folgen. Grausames Synchronisieren hat sogar die besseren Schweizer Tatort’s irgendwie gekillt. Nun haben wir ein Ermittlerpaar, welches von den schauspielerischen Fähigkeiten eigentlich schon ein bisschen was bieten könnte.
Aber – irgendwie geht das alles unter. Oft recht schlechte Bücher werden mit Missmut und gesuchten „Spezialeffekten“ (wer wohnt schon tatsächlich auf dem Vierwaldtstättersee auf einem Boot…..) noch deutlich schlechter inszeniert. Letztes Jahr da war einer mal richtig gut – aber ich meine, das war der einzige richtig gute Schweizer Tatort der letzten Jahre. Ich bin – nebenbei – auch der Meinung dass die Deutschen Tatort’s nicht alle toll sind, da war einiges an Schrott dabei in letzter Zeit (allen voran die Til Schweiger Festspiele – eine Mischung aus „24“ und „Tatort“ die so richtig in die Hose ging und weiter gehen wird, da bin ich überzeugt von).
Irgendwie komisch ist, dass es ja durchaus gute Fernsehkrimis gab in der Schweiz (Hunkeler gefiel mit zum Beispiel ganz gut), aber Tatort können wir scheinbar nur alle zwei Jahre einmal.
Gestern war das mal wieder gar nix – ein Abklatsch der Problematik der „politischen Immunität“ gepaart mit total abgehalfterten, extrem flachen Witzen (“ … komme gerade vom FIFA Diner – aber ehrlich doch). Das aller grösste war aber dann doch der SEHR auffällige Fehler in der Handlung. Wenn als der Täter durch etwas überführt wird, dass so gar nicht passieren kann und man dieses auch noch im Film selbst beweist (also dass es eben nicht so gewesen sein kann), dann ist man in Richtung Schrott einen richtig grossen Schritt weiter gekommen.
Fazit: Es gab gute, für die die Investitionen gerechtfertigt waren. Für den gestern gibt es von mir Schulnote 1.5 (…in der Schweiz ist das die zweit schlechteste Note die man erreichen kann in der Skala von 1-6) und die Empfehlung, die Dreharbeiten im Juni für den nächsten zu überdenken oder gleich abzusagen. Absolut offensichtliche Fehler und Flachwitze plus ausgelatschte politische Themen – nee, da schau ich CSI, ist immer dasselbe, immer noch unrealistischer, aber eben, man weiss, was man kriegen wird.