Verdoppeln der Internetleistung – tolles Marketing

Quickline (und somit auch mein Internet-Anbieter InterGGA) hat per 1. März angekündigt, dass die Internet-Anschlüsse in der Leistung verdoppelt werden zum selben Preis. So steht es in der Pressemitteilung:

„Quickline erhöht die Bandbreiten seiner Internet- und All-in-One-Abos markant und bietet mit der Anpassung seiner Kabelnetze Download-Bandbreiten, welche identisch mit dem Fiber-Portfolio sind. Je nach Abo von bis zu 400 Mbit/s.“

Quellle: http://www.quickline.ch/news-detail/news/quickline-doppeltes-tempo-bei-unveraendertem-preis/

Tolle Sache denke ich mir, ich habe ja auch hier schon reklamiert, dass die Upload-Geschwindigkeiten je länger je mehr ein „Problem“ darstellen – oder zumindest eher problematisch sind in Bezug auf die Nutzung als die eigentlichen Downloads. So bestand also für mich Hoffnung – wenn die Leistung verdoppelt wird habe ich dann 100/10 – 100 Mbit Download wird nur recht selten ein Thema sein, die 10Mbit Upload werden aber meine Sicherungen von Fotos und die Bearbeitung dieser deutlich beschleunigen.

Also gehe ich auf die Webseite und sehe – die zwei grössten Abos (bisher 100/10 und 200/20) wurden in der Leistung verdoppelt. Bei den zwei kleineren (50/5 und 20/2) steht nichts Neues. Muss ein Versehen sein – also habe ich angefragt. Aber nein, diese beiden Abos bleiben auf Ihren Leistungen sitzen, keine Änderung vorgesehen (Auskunft InterGGA Hotline vom 10. März 2016).

Was hat also Quickline hier gemacht – eine grosse Marketingaktion und sonst gar nichts. Wie komme ich jetzt darauf, das zu sagen, die haben ja wirklich Leistungen erhöht, einfach nicht überall?

Bei einem 100Mbit Abo wird der aller grösste Teil der privaten Nutzer diese 100Mbit Download in sehr sehr wenigen Fällen ausschöpfen können. Entweder die Quellserver liefern das gar nicht oder aber die internen Möglichkeiten liegen tiefer. Sehr wenige private WLANs werden in der Lage sein, 100Mbit stabil an alle Geräte zu liefern. Selbst wenn der N-Standard 300Mbit könnte, muss der Empfang dafür perfekt sein und die Geräe dafür ausgerüstet. Standard „N“ heisst nämlich nicht 300Mbit zwingend, ich habe einige Endgeräte mit 65Mbit maximal bei „N“.

Wenn diese Personen nun 200Mbit erhalten – was solls, wird den Durchsatz auf der Infrastruktur unwesentlich verändern! zu den 400/40 muss ich somit gar nichts mehr sagen, ich habe über AC nur sehr wenige Orte im Haus bei denen der Empfang so stark ist, dass ich mehr als 400Mbit INTERN übermitteln kann. Auch da werden die meisten Abonnenten nichts merken davon.

Upload – ja, das ist ein Thema. Und genau deshalb gehöre ich nun auch zu denen, die an Stelle des 50/5 für CHF 50.– / Monat ¨überlegen das 200/20 für CHF 65.– im Monat zu kaufen. Wissend, dass ich von den 200Mbit nicht wirklich viel profitieren kann, die 20 hätte ich aber sehr gerne…..

Wieso machen die das so – ich bin der Meinung, dass die Erhöhung des 50Mbit Abos auf 100Mbit dem Anbieter tatsächlich mehr Datenverkehr eingebrockt hätte – weil 50Mbit doch über die meisten Standards und In-House WLANs verteilt werden kann und noch Luft bleibt. Damit genau das nicht passiert, hat man das 50Mbit Abo nicht erhöht und lockt mit dem 4-fach schnelleren Abo zu „nur“ 20% mehr Preis. Was man also vorher  in einem Kundensegment hatte (die Kunden mit 100/10 Mbit)  will man behalten. Um den Anwendern etwas Geld aus der Tasche zu locken, lockt man mit einem Schleuderpreis die 50Mbit Kunden aufs 200Mbit. Im Durchsatz würde sich für den Provider nicht viel ändern (echte Heavy-User werden auch heute kein 50/5 Abo gehabt haben, sondern jetzt schon 100/10 oder 200/20) – auf der Einnahmenseite schon.

Das für diesen Upgrade hohe Investitionen notwendig waren stelle ich mal in Frage. Aber natürlich sind Investitionen zwingend – dies auf Grund steigenden Anforderungen. Allerdings sind diese nicht zwingend nur im Bereich „Download-Speed“ zu befriedigen, sondern noch mehr im Bereich Latenz (Laufzeit) – da meine ich auch bereits Fortschritte gespürt zu haben.

Fazit: Ob diese Mitteilung so korrekt oder doch etwas irreführend ist, darüber will ich nicht urteilen – obwohl ich der Meinung bin, dass sie das ist! Dass man allerdings behauptet dies sei auf Grund von tollen Ausbauten und massiven Investitionen (damit wir auch glauben, der Mehrpreis sei gerechtfertigt….) erst möglich gemacht wurde, da habe ich schwere Zweifel. Die Durchsätze werden sich marginal erhöhen, der Nichtwissende Kunde wird Freude haben dass alles noch genau so gut geht wie vorher (Mindset mässig hat man vielleicht sogar das Gefühl dass alles schneller ist….) und er dafür nur wenig mehr bezahlen muss. Was mach ich jetzt? Keine Ahnung – ich hätte gerne einen schnelleren Upload und denk krieg ich nur dann, wenn ich diesem Lockvogelangebot verfalle…

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2 Kommentare

  1. Philipp sagt:

    Hallo Günter
    Lass uns doch mal wieder Klartext über die InterGGA/Quickline reden.
    Aus meiner Sicht hat man einfach im Frühling 2015 das ehemalige All-in-One 100/10 Angebot der Improware zuerst auf 50/5 halbiert und nun ein Jahr später ganz aus dem Markt genommen. Es ist geradezu lächerlich, dass ein Provider, der etwas auf sich hält und angeblich das beste Kundenerlebnis bieten, jeden Tag! (Unternehmens Vision (aber eben nur eine Vision)) genau bei 100/10 kein Angebot am Markt anbietet.
    Der ehemalige 100/10 Kunde soll nun also, um sich aus seiner derzeitigen miesen 50/5 Download/Upload Situation zu befreien ein 200/20 Abo für lediglich CHF 240 pro Jahr Mehrkosten kaufen und fortan jährlich CHF 1’260 Kommunikations-Fix-Kosten berappen, die nicht mal die CH-Mobile Netze beinhalten.
    Und wenn man sich die bei uns nicht erhältlichen Fiber Angebote anschaut, wird vollkommen transparent (im Übrigen es gibt auch kein 100/100 Fiber Angebot), dass die Kapazität offensichtlich längst vorhanden ist, und nun der Kunde in höherpreisige Abos gedrängt werden soll. Oder würdest Du für CHF 29.90 ein Fiber Basic 2/2 (ich lach mich krumm, sind wir nicht im 21 Jahrhundert?) mit zusätzlichem Tarifplan für das Fixnet abonnieren?
    Ich hätte grösste Lust ein 200/200 Abo zu abonnieren, 365/24/7 voll auszulasten, zu warten, wie lange es geht bis Sie sich melden und dann mit Ihnen über Fair Use und Best Effort zu sprechen; also mein Anwalt würde das dann tun.

    1. Da ich nur noch Internet beziehe muss ich mich wenigstens auch um mur CHF 180.– Mehrkosten ärgern. Aber ich ärgere mich nicht über Mehrkosten sondern über die Angebote. In jedem Vertrag steht „best effort“ man könnte also auch einfach allen 1Tetabit/1000 Gigabit verkaufen 😉 ich verstehe das nicht wirklich, sowohl mit Salt (für 29.– im Monat) als auch mot Swisscom (business XL, wahrscheinlich schw…teuer) surfe ich zu Hause aktuell schneller als über Kabel. Natürlich bei Salt mit Volumen Einschränkung. Ich bin so oder so geneigt die TV Streamer und die Radios permanent laufen zu lassen, vielleicht können wir uns dann die Anwaltskosten teilen!

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