Bikes, Wanderer und Skifahrer..

…und das alles auf einem Fleck. Dass es im Moment in den Skigebieten (wohl in den aller meisten) der Schweiz wenig oder keinen Schnee hat, das hat sich wohl rum gesprochen. Seit sogar unser Bundesrat Johann Schneider-Ammann der Tourismusbranche öffentlich erklärt hat, dass der Bundesrat auch keinen Schnee an Weihnachten garantieren kann und somit die Probleme nicht wirklich bei der Politik liegen, ist das wohl auch noch ein paar Menschen mehr eingeleuchtet.

Aktuell verbringen wir ein paar Tage in einem Häuschen auf rund 1550 Metern über Meer und wir haben bisher täglich mit dem Pullover auf dem Balkon gefrühstückt. Dazu muss ich sagen, dass wir das in den Ferien selten vor etwa 10:30 Uhr hin kriegen. Am frühen Morgen wäre es vermutlich auch etwas zu kalt (was ich aber nicht weiss, unter der Decke ist immer auch prima schön warm).

Nun sind meine „drei Frauen“ Skifahren gegangen. In dem Skigebiet ist ein Skilift in Betrieb, dort zieht sich ein 5 Meter breites weisses Band den Berg hoch. Daneben ist auf beiden Seiten Herbstbraune Alpwiese zu bewundern. Danach kommt auf der rechten Seite ein weiteres etwa 10-20 Meter breites Band mit Schnee, danach Alpwiese – wie übrigens links vom Lift, dort allerdings ohne weissen Streifen.

Ich bin am selben Tag im unteren Teil auf (weil gar kein Schnee) und im oberen Teil ein paar Meter neben der Piste über die knochentrockene Wiese zur Skibar hoch gewandert. Ich wollte das Geld für die Skimiete für dieses Vergnügen sparen.

Während dem ich da hoch gewandert bin (geschwitzt wie ein Ochse dabei – 10 – 13 Grad Aussentemperatur, direkte Sonne auf den Rücken) kommt mir tatsächlich ein Biker über die Piste entgegen. Da wurde ich in dem Gebiet fast ein bisschen neidisch. Das gesamte Gebiet besteht aus Wiesen – das heisst, im Sommer ist man etwas eingeschränkt und muss sich an die Wege halten. Jetzt könnte man mit dem Bike echt einfach überall durch fahren, das wird der Wiese die eigentlich auf Winter eingestellt war nicht schaden.

Oben angekommen, dasselbe Bild. An der Wand lehnen drei Bikes und zwei Snowboards, die Hälfte der Gäste in der Bar tragen Wanderschuhe. Diese Bar liegt dann so auf gegen 2000 Metern über Meer. Servierpersonal im T-Shirt …super Sache eigentlich, etwas kurios für einen 27. Dezember halt, aber irgendwie auch spannend und reizvoll.

Am wenigsten in die Skigebiete passt im Moment eigentlich das Skifahren selbst. Mittels massivem Einsatz von Energie und Wasser (was nebenbei in dem Jahr nicht wirklich im Überfluss vorhanden war und ist) wird etwas geboten, was am Ende doch nicht wirklich das ist, was man sich wünscht. Klar, Skifahren bei warmem Wetter geniesse ich auch gerne – normalerweise halt eher auf Altschnee im Frühling.

Ich will hier nicht verurteilen, die Regionen sind zum Teil auf Gedeih und Verderben auf Touristen angewiesen und müssen natürlich versuchen, die Gäste bei Laune zu halten. Obwohl das in den letzten Jahre immer falscher erscheint (da Schnee eher im März noch ziemlich sicher vorhanden ist als im Dezember), buchen halt doch viele noch klassisch die Weihnachtsferien als Skiferien. Auf Dauer wird das aber nicht machbar sein, kleinere und wahrscheinlich auch grössere Skigebiete haben mit begrenzten Ressourcen zu kämpfen und wenn es wie bisher noch nicht mal kalt ist, nützt alle Energie und auch das Wasser nichts.

Als ich also meine Girls beim Skifahren Fotografieren wollte (nie war es bisher toller Fotos zu machen, von der trockenen Wiese auch in den Schnee, keine kalten Hände, keine nasse Hose – tiptop) ist mir tatsächlich bei einem Bild ein Biker davor gefahren. braune Wiese mit Biker, im Hintergrund Skifahrer auf weisser Fahrspur.

Fazit: Vielleicht wäre es fast besser, das Skifahren gleich ganz weg zu lassen. Die Méglichkeiten wurden geschaffen, es bringt also eigentlich auch nichts, diese nicht zu nutzen. Was da in den Alpen abgeht ist aber eine Art Multi-Sport-Event bei dem sich verschiedenste Sportarten treffen, die ansonsten ausser dem Gelände nichts gemeinsam haben. Ich finde es spannend! Laut Wetterbericht könnte es durchaus passieren, dass wir dann auf der Heimfahrt von Schnee beglückt werden, Hurra, verschneite Autobahnen war noch nie mein Problem, andere Autofahrer vielleicht schon……

 

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1 Kommentar

  1. Serge sagt:

    Stimmt mich einmal mehr nachdenklich. Was mir in den letzten Jahren bei Sommerausflügen in den Bergen immer wie mehr auffällt, sind die ganzen, neuen Speicherseen für die winterilche Beschneiung. Auch nicht gerde eine Bereicherung für die Landschaft.

    Früher, als Kind und Teenie, hätte ich jeden noch so schmalen Streifen genutzt, um einfach skifahren zu können. Heute bin ich da anders… für den Ski-, bzw. Winterurlaub gehört für mich die verschneite Landschaft dazu. Ich habe glücklicherweise (noch) die Freiheit, diesen zu nehmen, wenn es dann Schnee hat, da ich nicht auf Schulferien angewiesen bin.

    Du hast es getroffen. Für die klassichen Winterferien (Weihnachten und Fasnacht), welche man als Familie auch eher frühzeitig buchen muss, wird es wohl ein Umdenken benötigen. Nehmen wir mal zur Sicherheit alles mit! Du vermutlich das nächste Mal auch mit Bike, oder? 😉

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