Ich bin sehr (SEHR) selten in der Kirche, ich bin nicht gläubig. Ich gebe aber gerne zu, ich weiss auch gar nicht richtig, was das bedeutet. Die Gottheit als irgend ein „Ding“ (in Menschenform oder wie auch immer) ist mir in etwa so ähnlich abstrakt wie Science Fiction Bücher. Solche lese ich übrigens auch keine.
Nun war Weihnachten und aus irgend einem Grund zieht es mich mit samt Familie an Weihnachten in die Kirche. In der Gemeinde, in der wir dann hin gehen ist seit einiger Zeit auch bei den Katholiken ein Priester am Werk (ob der Titel „Priester“ richtig ist, weiss ich auch nicht, merke ich gerade) welcher es versteht, die Dinge irgendwie in weltliche Überlegungen einzubetten. Weil wir sogar an den Kindergottesdienst gehen ist es so, dass die Dinge für Kinder verständlich erzählt werden. Da sollte ich doch auch endlich meine Chance kriegen etwas zu verstehen.
Und siehe da, tatsächlich eröffnet sich auch mir etwas mehr als früher. Ich mag mich an Religionsunterricht erinnern bei dem wir eine Stunde ruhig sein mussten, sonst wurden wir angepfiffen. Singen mussten wir auch, auch wenn der Pfarrer damals selbst das wirklich nicht kann – auch da wurde man angepfiffen wenn man es nicht richtig gemacht hatte.
Der Pfarrer war also DIE Autorität, wesentlich bedrohlicher als andere Lehrer. Das war jetzt vielleicht schon nicht die richtig Stimmung, gläubig zu werden. Eher hat man da halt gemacht, was der Pfarrer wollte – und wenn das hiess zur Kirche zu gehen, hatte man irgendwie auch keine Wahl. Grundsätzlich war klar, mach was der Pfarrer sagt oder es gibt Stress. Zuerst mit dem Pfarrer direkt, danach mit etwas Pech noch zu Hause oder bei Oma oder irgendwo.
Für mich war das somit alles immer mehr Pflicht als Recht oder gar Wille, was ich da gemacht hatte. Nie war mir klar – und das ist auch heute noch so, um das mal vorweg zu nehmen – was „gläubig sein“ überhaupt bedeutet.
Dieser Pfarrer jetzt hat den Kindern das auf eine Art erklärt, die für mich auch irgendwie nachvollziehbar ist. Er hat den Kindern erklärt, dass sie auch nicht wüssten, wieso sie jemanden gerne mögen oder lieben, dass es halt einfach so ist und passiert. An die Erwachsenen hat er dieselbe Botschaft verteilt. Wieso verliebt man sich, was macht man dafür und was dagegen. Nichts, man ist einfach bereit dazu. Und so und nicht anders sei das auch mit dem Glaube und der Liebe zu Gott.
Fazit: Für mich erstmals eine Metapher die ich irgendwie verstehe. Nun weiss ich aber auch, dass ich offensichtlich „nicht bereit bin“ mich dieser Liebe zu öffnen. Na ja, viel weiter bin also ich nicht, aber ich kann doch vielleicht jetzt sagen, es hat halt bisher einfach nicht sollen sein. Entweder ich war nicht bereit oder die richtige Situation hat sich noch nicht ergeben. Ich bin gespannt, ich bin auf jeden Fall keiner der sich dagegen wehren würde…..