Sehr viele Schweizer finden, man müsste weniger Auto fahren und die Autos müssten insgesamt sparsamer werden. Die jährliche Wahl zum Auto des Jahres ist grundsätzlich eher eine Farce. Da eine „Volksabstimmung“ durchgeführt wird ist die Wahl immer auch beeinflusst durch die Träume derer die an der Abstimmung teilnehmen.
Trotz allem haben in den vergangenen Jahren immer mal wieder ein VW Golf oder irgend ein Skoda gewonnen. Nicht die Marken zählen, es waren mehr oder minder immer vernünftige Autos die ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis hatten. Sie standen irgendwo im Widerspruch zum Verhalten der Schweizer andernorts für Vernunft.
In diesem Jahr haben wir viel gehört über – vielleicht manchmal heuchlerische weil in Amerika los getretene – Umweltskandale. Wir sind alle empört, dass ein VW Diesel mehr Schadstoffe produziert als offiziell ausgewiesen. Ich bin das auch, weil dahinter ein klarer Beschiss steht. Darüber habe ich mich ja bereits geäussert hier.
Nicht in den Bereich Beschiss gehört halt die Messung des Normverbrauch. Dies Norm ist altmodisch und entspricht in keiner Weise einem normalen Fahrbetrieb. Nun kommen die Plug-In Hybriden. Die fahren ein paar Kilometer mit Batterie (bei Mercedes zum Beispiel etwa 30) bis zu einer gewissen Geschwindigkeit. In den Verbrauchsmessungen erreichen diese Fahrzeuge absolute Spitzenwerte, bis zum Ende der Messung geht fast alles elektrisch…
Nun wurde ein bescheidenes Auto zum Auto des Jahres gewählt, der Audi Q7 (ab CHF 79’900.–, Länge 5.05 Meter, Breite 1.94, Höhe 1.75, Leergewicht über 2 Tonnen). Nichts mehr mit Vernunft oder Umweltbewusstsein – oder vielleicht doch? Dieses Auto gibt es als eben solchen plug-in Hybrid – Systemleistung über 350PS, Normverbrauch 1.7 Liter auf 100km. Audi hat die Welt neu erfunden und ein Auto geschaffen dass weniger Energie verbraucht als Armstrong auf 100km bei seinen Tour de France siegen verbraucht hat.
Wie naiv man sein muss, das zu glauben bleibt für mich ein Rätsel. Der Dieselmotor welcher auf der Autobahn oder so oder so nach ca. 50-60 Kilometern zum Zuge kommt hat einen Normverbrauch von 7.1 Litern, also schon mal 5x mehr. Bei Spritmointor.de halten viele Fahrer dieses Autos ihre Verbräuche fest, der dort festgehaltene Durchschnitt beträgt (Stand Dezember 2015) 11.58 Liter beim Diesel, über 16 beim Benziner. Beim Hybriden wird man je nach Fahrprofil vermutlich unter 10 Liter kommen – dann ist ja alles gut. Dieses Auto produziert dann korrekt gemessen wesentlich mehr Abgase legal als all die manipulierten VW Modelle …….
Fazit: Eigentlich bin ich empört – sowohl der Preis (ab 80K heisst ja nichts weiter dass eingiermassen mit Ausstattung die 100K locker geknackt werden) als auch die Werte in Bezug auf die Umwelt sind so weit weg von Gut und Böse dass es einfach nur noch dekadent und daneben ist, ein solches Auto als das Beste des Jahres zu küren. Ich möchte diese Awards noch nie, jetzt ist der Bogen aber überspannt. Die Zeichen die hier gesetzt werden sind in der heutigen Zeit so etwas von falsch…..