Geldverschwendung ist Zeitverschwendung … oder?

Der Begriff Geldverschwendung ist für mich ein absolut gebräuchlicher Begriff den man verwendet um zu sagen: Das Geld, das man gerade ausgegeben hat hätte man nicht unbedingt ausgeben sollen oder gar nicht ausgeben dürfen.

Darunter fallen alle Dinge die das Leben nicht „besser“ machen oder die nicht gebraucht werden um zu überleben. Diese Definition ist somit derart lasch, dass entweder fast alles oder gar nichts in den Bereich Geldverschwendung fallen wird.

Ich selbst bin der Meinung, dass ich nicht viel Geld verschwende. Natürlich kaufe ich mir mal Dinge, ohne die mein Leben nicht wirklich anders ablaufen würde. Dennoch war ich danach nur selten der Meinung, mein Geld verschwendet zu haben. Selbst wenn die Resultate unbefriedigend waren muss man sagen – hätte ich das Geld nicht ausgegeben so wüsste ich auch nicht, dass es  nichts bringt.

Wobei doch, auch ich habe schon Geld verschwendet. So habe ich zum Beispiel (weil ich nie ein Portmonnaie mit mir trage) auch schon mal Geld einfach so verloren. Das erachte ich als verschwendet obwohl ich damit vielleicht einem Finder etwas Gutes getan habe. Ebenso habe ich schon Dinge bestellt, die nie geliefert wurden (eine Gefahr im Versandhandel halt) und für die ich auch mein Geld nie mehr zurück erhalten habe. Natürlich wäre ich im Recht und könnte Forderungen stellen. Allerdings waren die Beträge nie so hoch, dass sich das „gelohnt“ hätte.

Diese Art von „Geldverlust“ ist aus meiner Sicht die einzig mögliche Art der Geldverschwendung. Dass es Geldverschwendung doch gibt, widerspricht jetzt plötzlich komplett dem Titel dieses Posts. Geld muss ich zuerst erhalten. Um Geld zu erhalten habe ich persönlich noch keine vernünftigeren Wege gefunden als zu arbeiten. Somit könnte man die Gleichung Geld = Arbeitszeit aufstellen die „gekürzt“ lautet Geld = Zeit.

Umgekehrt hört man das oft, der Ausspruch „Zeit ist Geld“ ist sehr geläufig und besagt genau das Gleiche. Wenn es länger dauert, wird es teurer – also bitte etwas schneller machen. Ich habe es mir aber noch nie anders rum überlegt.

Wenn ich Geld ausgebe und dies nicht unbedingt notwendig gewesen wäre, dann entsteht bei mir direkt ein unnötiger Zeitverlust. Hmm -will  mir irgendwie nicht gefallen die Theorie? Der Hacken daran ist klar, ich bin in einem Angestelltenverhältnis und erhalte Lohn auf Grund meiner nicht (oder nur in sehr begrenztem Rahmen) flexiblen Arbeitszeit. Da kann ich nicht flexibel definieren „ich hau jetzt nächsten Monat mal Geld raus, also sollte ich diesen Monat mehr Einnahmen generieren“. Das ist aber auch der einzige Grund, wieso diese Sichtweise bei mir nicht funktioniert. Für Selbständige könnte das durchaus möglich sein. Kaufe ich was, muss ich mehr Arbeiten. Für Angestellte wie mich stellt sich die Frage im Prinzip nicht, da gibt das „Budget“ vor, was ich kaufen kann und was nicht und dieses wird durch Lohn minus Kosten recht klar definiert.

Über alles betrachtet muss ich mir selbst eingestehen, dass ich von Geld dermassen abhängig bin dass alle anderen Betrachtungen des Lebens zwar noch Sinn machen, aber meist eine ideologisch vielleicht tolle Umsetzung nicht möglich ist. Definitiv bin ich zum Sklaven des Geldes und des Konsums geworden.

Fazit: Wenn ich Geld ausgebe für etwas, das nicht unbedingt notwendig gewesen wäre, ist es halt doch Geldverschwendung. Die Verschwendung von Zeit könnte für selbständig Erwerbende gelten, wobei ich auch bei denen durchaus mal Zwänge sehe welche die Flexibilität stark einschränken. Bei mir ist und bleibt es Geldverschwendung, die Flexibilität reicht nicht aus um zu spielen. „Philosophisch“ betrachtet gilt die Feststellung „Geld verschwenden bedeutet Zeit verschwenden“ natürlich absolut und könnte interessante Diskussionen hervor bringen (…speziell wenn noch „Drogen“ wie zum Beispiel Bier oder Wein die man in verschwenderischem Masse zugeführt hat…).

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2 Kommentare

  1. Serge sagt:

    Interessante These… Ich behaupte mal, da waren gewisse „Drogen“ im Spiel, als diese geboren wurde… 😉

    Ich für meinen Teil freue mich auf jeden Fall auf die freitagabendliche Zeitverschwendung im November… 😀

    1. Die These selbst stammt nicht vom Biertisch sondern von Jose Mujica (dessen Name noch einiges an zusätzlichen Zeichen benötigen würde welche ich hier jetzt aber irgendwie nicht hin kriege), Präsident von Uruguay von 2010-2015 der berühmt war dafür, „nichts“ zu verdienen sondern sein Geld weiter zu geben. Er fuhr auch immer mit einem alten Käfer selbst an alle Staatstermine. Zitat : „Wir bezahlen mit unserer Lebenszeit die wir aufwenden mussten, um dieses Geld zu verdienen“. Freitag abends geht es ganz klar um Zeitverschwendung 🙂

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