Klar, die Märkte werden nicht als Touristenmärkte angepriesen sondern natürlich als traditionelle italienische Landmärkte. Immer wieder bin ich erstaunt, wie unglaublich viele Sommerkleider offenbar in Italien auf dem Land benötigt werden – sooo viele gibt es da immer zu kaufen….
Nach über 15 Jahren war ich mal wieder auf dem berühmten (berüchtigten??) Markt im norditalienischen Luino. Ich denke, an dem Tag wohnt in dem Städtchen kein Einheimischer, welcher nicht selbst am Markt Dinge verkauft. Ähnlich vielleicht der Fasnacht in Basel – dabei sein oder flüchten, etwas zwischendurch ist schwierig. Vor vielen Jahren gab es ein immenses Parkplatzproblem in der Hochsaison – das ist auch traditionell so geblieben.
Die letzten Jahre in Venetien war ich (zumindest) schwer enttäuscht von den dortigen Märkten. Dafür gab es einen Grund – die Stände waren dominiert von chinesischer Billigware, nichts von den fein kopierten Lederwaren (Taschen, Gürtel), sondern schlicht nur billiger Ramsch verkauft von Indern oder den Chinesen selbst. Dies war hier gar nicht so, klar gibt es ein paar Stände (hauptsächlich mit Elektronik..) die von Chinesen beherrscht sind, aber doch wenig. Ansonsten viel Italianitá – auch wenn vor allem bei den Kleidern wohl beim „Made in PRC“ niemand enttäuscht sein dürfte.
Immerhin gibt es einen grösseren Teil mit Esswaren (aus der Region, Backwaren aus Sizilien :-)…), und da hat Italien ja genügend zu bieten für einen Markt. Getrocknetes Fleisch in verschiedensten Formen, Oliven, Käse, Meeresfrüchte (in Luino? Hmm – klar gibt es frisch gefangene Süsswasser-Tintenfische dort…).
Abzocke, wie man oft hört, konnte ich nicht wirklich feststellen, die Preise waren vernünftig und wohl verhandelbar in den meisten Fällen. Da sich fast nur Deutschschweizer dort aufhalten, dürfte das den Verkäufern entgegenkommen – da diese weder begabt sind im Verhandeln noch dies gerne machen. Ich denke, dies sind wenige der Märkte bei denen der Grossteil der Leute den angeschriebenen Preis zahlen. Somit werden die Kunden u.U. abgezockt, sind aber zu einem guten Teil selbst schuld daran.
Fazit: Ich bin etwas versöhnt mit den italienischen Märkten und überrascht, dass die gerade bei einem der wohl nur für Touristen stattfindenden Märkten gelungen ist. Ich selbst habe nichts gekauft dort (oh doch, ein bisschen Salami…..) aber war doch nicht derart enttäuscht wie dies zuletzt passiert war in den südlicheren Touristenhochburgen.