Zahlen für den Service Public – alles zu teuer oder was?

Die Abstimmung an diesem Wochenende hat gezeigt, selbst das Versprechen dass Gebühren günstiger werden hat die Schweizer nicht wirklich überzeugt. Ein fast historisch knappes Resultat von 50.08 Prozent (da waren all die Rauchergesetz-Abstimmungen in Basel ja überdeutlich) für die Reform zeigt auf, viele sind nicht wirklich zufrieden.

Im Prinzip ging es ja ausschliesslich um die Gebühren und der Methode, diese zu erheben. Nicht mehr die Leute, die ein Radio oder einen Fernseher besitzen sollen zahlen, sondern der Einfachheit halber einfach alle. Wie viele Leute in der Schweiz wirklich kein Radio haben kann ich nicht abschätzen, aber ich denke es sind weniger als die Gruppe, die keine Gebühren bezahlen. Daraus wurde aber unweigerlich die Diskussion darüber, ob die Gelder sinnvoll verwendet werden. Gefühlt ist kein Mensch in der Schweiz der Meinung, dass die Gelder sinnvoll verwendet werden – und ich denke, das ist genau richtig so.

Kuriose Aussage, die ich ein wenig ausführen möchte. Ich bin ein Krimi-Fan und Autofahrer, bisschen Sportfan noch dazu. Für mich muss der Service Public also folgende Anforderungen erfüllen. Krimis zeigen im Fernsehen, einen unterhaltsamen und modernen Radiosender bieten fürs Auto den ich „im ganzen Land“ hören kann und zwischendurch noch eine Fussball oder Formel 1 Übertragung im Fernsehen zeigen. Schon beim Sport dürften die Diskussionen losgehen, viel mehr Fussball, gar kein Fussball mehr, ist eh schon zu viel und wer interessiert sich schon für Motorsport.

Sehr klar bin ich beim Radio. Allein SRF3 ist für mich die 400 – 500 Franken im Jahr wert. Das gilt für mich und uneingeschränkt. Kein Fan klassischer Musik und vielleicht auch kein kulturell sehr interessierter Mitmensch wird meine Meinung teilen. Eventuell werden diese aber bei SRF1 oder SRF2 fündig, wer weiss.

Beim Fernsehen wird die Palette für mein Gefühl noch grösser. Ich persönlich finde alle Shows im Sinne „irgendwer-sucht-den-oder-die-irgendwas“ oder „Mensch-sucht-Mensch“ total überflüssig, dafür würde ich mein Geld eher zurück fordern als zahlen. Ich bin aber überzeugt ohne Probleme Menschen zu finden, die dasselbe über „Tatort“ und ähnlichen Formaten sagen würden. Das Aufstellen eines Programmes das für alle „stimmt“ ist schwieriger als eine griechische Einigung mit der EU – und schon da zeigt alles in Richtung „unmöglich“.

Die Frage die sich mir stellt ist, ist das notwendig? Ich bin der Meinung nein. Leben und leben lassen. Ich bezahle halt 400 Franken oder mehr im Jahr und kriege dafür etwas, dass für mich einen fairen Gegenwert darstellt. Dass mit diesem Geld halt noch viel aus meiner Sicht Schrott produziert und in die Haushalte geliefert wird ist mir eigeFantlich egal. Natürlich würde ich bei einer Umfrage auch sagen, dass die Gebühren für das Gebotenen zu hoch sind  – was aber eine Aussage auf Grund meiner eingeschränkten Auswahl ist. Das was ich sehen möchte, liesse sich günstiger machen – aber halt dann nicht mehr.

Auf jeden Fall bin ich froh, dass sich SRF (vor allem was Radio angeht) gute Moderatoren leisten kann. Im Vergleich zum Privatradio (auf meiner Strecke zur Arbeit müsste ich nebenbei Privatradios mehrfach wechseln – auch wenn mein Auto digital ausgestattet ist, ist ein vernünftiges Streaming aktuell auf der Strecke nicht möglich) sind das aus meiner Sicht Welten was die Qualität angeht. Und Radio ist auf dem Arbeitsweg für mich einfach unterhaltsamer als „nur“ Musik.

Als Nebenschauplatz ist spannend, dass alle „Nicht-Deutschschweizer“ (ausser den Basel-Städtern) dies wohl genau so sehen wie ich – obwohl eher ein kleineres Angebot wurde die Diskussion weniger hitzig geführt und der Gebührenwechsel mit hohem Anteil angenommen. Dass das nur darauf zurück zu führen ist, dass – eventuell nur kurzfristig – die Gebühren etwas sinken könnten halte ich für nicht realistisch.

Fazit: Die Diskussion was die SFR für unser Geld produzieren soll und was nicht wird nie abschliessend geführt werden können. Was ich Schrott finde ist das, was andere unbedingt sehen möchten. Hat einer davon recht? Nein, ganz klar nicht, beide Meinungen sind „Public“ und müssen mit einem „Service“ versehen werden. Was ich erhalte mit SRF3 und einigen Sendungen im Fernsehen ist für mich das Geld wert und wieso sollte ich mich dann darum kümmern, was alles anderes noch produziert wird? Für mich passt das, dass die Billag zu viel Geld selbst verbraucht ist klar und muss angegangen werden, ist aus meiner Sicht aber eine andere Geschichte….

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