Das Pendeln nach Zürich habe ich mit dem Zug „gelernt“ – Basel – Zürich HB in 56 Minuten, von zu Hause etwa 10 Minuten mit dem Fahrrad aufs Perron und in Zürich zu Fuss vom HB zum Arbeitsort. Diese Rechnung ist durchaus aufgegangen, mit dem Auto hatte ich bei den paar wenigen Versuchen meist mindestens gleich lang, je nach Zeit auch mal länger.
In der Zwischenzeit ist es aber so, dass ich weder in der Nähe eines Hauptbahnhofes arbeite noch ich mich auf irgendwelche fixen Zeiten einlassen kann und/oder will. Wenn was dazwischen kommt, kein Problem, mach ich halt ein bisschen länger. Sogar das würde von den Hauptbahnhöfen von Bern und Zürich gehen (direkte Züge nach Basel), aber halt nur von dort wirklich gut. Braucht man noch eine S-Bahn, die dann etwas zu spät kommt oder so – und schon ist man eine halbe oder ganze Stunde später unterwegs.
Aus dem Grund fahre ich aktuell recht oft mit dem Auto nach Zürich, nicht ganz in die Innenstadt, etwas ausserhalb. Ohne Verkehr (oder nach Google Maps) dauert die Fahrt von Tür zu Tür 1h03 – und ich gebe zu, das reicht eigentlich fast nie. Trotz allem bleibt die Zeit die ich brauche normalerweise deutlich unter der, die ich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln aufwenden müsste. Da ich auch ein 2. Klasse GA Fahrer war, zieht es mich jetzt auch nicht mit aller Gewalt in die Züge zurück….nicht immer ist das ein erholsames Vergnügen.
Glücklicherweise bin ich was die Arbeitszeiten angeht in gewissem Rahmen flexibel, wenn ich natürlich immer um Punkt 8 in Zürich sein müsste, dann wäre das wahrlich alles andere als ein Vergnügen. Wenn man sich die Zeiten aber ein bisschen einrichten kann, geht das viel besser. Ich gehe immer entweder so, dass ich noch deutlich vor halb 8 über die neuralgischen Stellen weg bin oder dann halt erst nach halb neun wieder…und am Abend ebenso, entweder vor 5 oder nach halb 7.
Damals hatte ich gesagt, dass das geht weil man im Zug schon so schön viel Vorarbeiten kann für den Tag. Das kann ich aktuell nicht mehr wirklich, aber auch mit dem Auto kann man sich gut organisieren. Morgens erachte ich es durchaus erholsam, im Radio Nachrichten und Quizsendungen zu hören, mit zu raten bei den Spiele mit Kandidaten und mich mit aktueller (naja, nicht immer guter) Musik zu berieseln. Dazu sich im Kopf auf den Arbeitstag vorbereiten, passt ganz gut. Abends dann bei der Rückfahrt ist Telefonzeit – da kann man mit Mitarbeitern, Kollegen, Familie und wer einem sonst noch in den Sinn kommt telefonieren ohne dass man dabei das Gefühl bekommen könnte, Zeit zu verlieren. Und im Vergleich zum Zug, nahezu ohne Funklöcher (dank Autoantenne) und noch viel wichtiger, ohne Zuhörer.
Die Fahrten selbst sind nicht immer erholsam. Tatsächlich ist die Strecke Zürich – Basel nicht immer geniessbar. Sehr oft gibt es stockenden Kollonnenverkehr and den neuralgischen Stellen. Trotzdem hatte ich mir das bevor ich selbst ein Teil davon war viel schlimmer vorgestellt. Die jeden Morgen zu hörende Meldung vom Gubrist (Autobahntunnel und DAS Nadelöhr in der Region Zürich) hört sich meist tatsächlich schlimmer an als sich der Verkehr dort wirklich zeigt. Klar, wenn man im stockenden Verkehr schnell die Nerven verliert kann man sich bestens jeden Morgen ärgern darüber – nur ob das die Situation besser macht? Ich versuche die Situationen halt zu nehmen, wie sie sind, schliesslich habe ich mich für einen solchen Job und für das Transportmittel entschieden, dass es auf dieser Strecke manchmal viel Verkehr gibt, das habe ich ja schon vorher gewusst.
Fazit: Die Staumeldungen melden aus meiner Sicht meist etwas mehr Stau als wirklich vorhanden ist. Normalerweise bin ich auf „meiner“ Strecke mit dem Auto deutlich schneller als mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Die Kostenbilanz funktioniert dank vom Arbeitgeber gesponsertem Fahrzeug, sonst würde da das Pendel deutlich in Richtung ÖV ausschlagen. Ich geniesse die Morgensendungen im Radio und das Telefongeplapper auf den Heimfahrten durchaus…..ob das jahrelang lustig sein wird, wird sich zeigen. Müsste ich immer pünktlich auf Termin erscheinen, sähe die Welt viel anders aus, je nach Termin wäre das echt mühsam.