Taugen „Home“ – Netzwerkkomponenten etwas?

Manchmal schimpfe ich mich Netzwerkprofi – und ähnlich dem Problem der Schuhe des Schusters habe ich mich zu Hause nicht wirklich um Netzwerkbelange gekümmert. Es musste halt für jeden funktionieren (gerade bei WLAN für das ganz Hause und möglichst auch noch für den Garten war das durchaus eine Herausforderung) und dann war gut. Manchmal habe ich die Geschwindigkeiten des gesamten Netzwerkes getestet und war damit mehrheitlich zufrieden.

Bis heute hatte ich einen 100 Mbit Anschluss (seit heute „nur“ noch einen 50 Mbit Anschluss, die Gründe dafür werden in einem zukünftigen Blog noch genügend geschildert werden…) und somit meist andere Dinge die die Geschwindigkeit wesentlich beeinflusst haben. Ich habe zum Beispiel kein Geräte, welches über den nicht mehr ganz taufrischen N-Standard bei 2.4 Ghz solche Geschwindigkeiten übermitteln könnte. Aber doch war es in Tests immer deutlich zu sehen, wenn die Gegenseite 100 Mbit liefert, dann kommt das bis zu mir durch.

Trotzdem gab es bei uns immer mal wieder Dinge, die eigentlich so nicht hätten sein sollen. Unterbrüche, Wartezeiten und so weiter. Als „Profi“ war ich dabei immer ein bisschen versucht dies auf die Gegen- und/oder Lieferseite zu schieben (die werden halt nicht mehr Daten liefern können). Etwas kurios waren allerdings einige Dienste, die im WEB selbst nur selten als Problemfälle bezeichnet wurden und trotzdem bei mir nicht wirklich gut funktionierten.

Nun Stand ein Ausbau an, Internet in der Spielgruppe meiner Frau und der Einfachheit halber auch Zugriff auf unseren Heimserver auf die Musik, Bilder usw. Nicht zuletzt auch damit die Filtermechanismen über OpenDNS nur einmalig erfasst werden muss und immer ziehen (dafür gibt es allerdings wohl auch direkt bei OpenDNS eine Lösung…). Kurz und gut, es braucht eine VPN-Verbindung zu uns nach Hause, für mich kam nur eine stehende Verbindung im Sinne SSL-Tunnel oder IPSEC Tunnel in Frage. Meine Hardware war komplett nicht in der Lage, das anzubieten.

Also auf die Suche nach VPN/IPSEC/günstig in Google und da die für mich erste grössere Überraschung. Immer fand ich Cisco Geräte – und zumindest mit „günstig“ hätte ich diese Marke in der Vergangenheit nie in einem Atemzug erwähnt. Aber trotz weiterer Recherchen, es blieb dabei, Cisco Geräte erschienen tauglich und am günstigsten. Also habe ich mir zwei Geräte zugelegt, einmal für den „Hauptsitz“ eine RV 180 (http://www.cisco.com/c/en/us/products/routers/rv180-vpn-router/index.html) aus der billigen Cisco Business Linie – wohl Ableger der früheren von Cisco gekauften Firma Linksys. Für die „Aussenstelle“ habe ich auf Grund der seltenen Nutzung mich für ein noch günstigeres Gerät entschieden, einen RV 120W (http://www.cisco.com/c/dam/en/us/td/docs/routers/csbr/rv120w/administration/guide/rv120w_admin.pdf).

Die Installation war für mich etwas Cisco untypisch, weil extrem einfach und selbsterklärend. Allerdings muss ich dazu sagen, selbsterklärend wohl vor allem, für jemanden, der grundsätzlich so ein bisschen etwas von der Materie versteht. Echte Laien wären vielleicht dann doch mit anderen Produkten noch besser bedient. Die vielen Einstellmöglichkeiten habe ich immer gleich gefunden – vieles einfach halt Cisco typisch „logisch“ -> was nicht grundsätzlich immer logisch erscheint. Recht langsam – nein, extrem langsam – war das Admin-WEB-Interface. Das machte mich irgendwie misstrauisch und nicht wirklich zuversichtlich.

Dann hopp, Betrieb, und was stellt man fest – trotz identischer Leitung läuft alles schlicht besser, schneller mit kürzeren Reaktionszeiten. Die „simplen“ Durchsatztests zeigen weiterhin genau dasselbe Bild. Hmm – kann ja eigentlich nicht sein. Ein Blick in die technischen Daten erklärt dann aber plötzlich vieles. Wie viel Speicher steht für Port- und IP-Mappings zur Verfügung, wie schnell kann der Prozessor darauf zugreifen, wozu ist die Software optimiert? Nach dem Studium einiger Daten kam ich zum Schluss, dass „Heimgeräte“ oft heute – und das durchaus zurecht – auf Multimedia Inhalte „optimiert“ werden. Gerade die stellen aber an das eigentlich Netzwerkgerät nicht unbedingt die höchsten Anforderungen. Es sind viele Verbindungen zu verschiedensten Orten welche die Netzwerkgeräte belasten.

Ich habe auf unserem Netz immer zwischen 15 und 20 Geräte drauf – viele davon kommunizieren irgendwie ständig. Wenn nun in der alten Infrastruktur nur ein Gerät im Streaming lief (Internet-TV oder Musik……wir haben keine Radios oder so mehr zu Hause, wenn Musik läuft immer digital und meist vom Netz..) wurden Anfragen anderer grundsätzlich tiefer priorisiert – und somit verlangsamt! Das hat sich jetzt erledigt – dass ein solches „Small-Business“ Gerät jetzt immer 70% seines Speichers belegt nochmals, dass da einiges gecached wird was beim „alten“ Home-Office Geräte gar nicht möglich gewesen wäre.

Fazit: Eine vierköpfige Familie entspricht bei den Herstellern von Netzwerkkomponenten nicht mehr dem Profil „Home User“ sonder gang klar dem Profil „Small Business“. Die Geräte sind zwei bis fünf mal teurer, sind aus meiner Sicht aber jeden Franken wert. Allerdings ist die Konfiguration dieser durchaus anspruchsvoller und man muss sich um andere Dinge kümmern wie „Familiy Protection“ und so weiter – da gibt es selbstredend keine oder wenige integrierte Funktionen. Fall das Netzwerk bei jemanden immer etwas zu langsam erscheint für die gemessenen Werte mein Tipp – die Werte täuschen, unbedingt profesionellere Geräte einsetzen im Heimnetzwerk und die Welt sieht anders aus.

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