Bewerbungen via Headhunter oder direkt?

Ich habe beides gemacht oder versucht und kann sagen, man kann das so nicht sagen! Ich habe mich registriert auf jobs.ch mit meinem Profil und noch mit zwei weiteren aus beruflichen Aspekten, dazu später noch mehr. Die mir dort vorgeschlagenen Stellen haben fast alle recht genau gepasst, aufpassen muss man eigentlich nur, dass man nicht zu viele Einschränkungen macht. Was vor allem sehr gut war, es kamen wirklich einige Vorschläge, so zwei bis drei pro Woche war doch fast normal.

Leider habe ich diese Erfahrung bei Headhuntern nicht in gleichem Masse gemacht. Da gab es drei Ausprägungen. Die einen waren eher der Meinung es gibt gar keine zum Profil passenden Stellen, die anderen haben bei Stellen bei mir nachgefragt bei denen ich mir dachte, wie um Himmels willen kommt jemand darauf, dass ich dafür qualifiziert wäre. Beides im Prinzip nicht wirklich zielführend. Allerdings möchte ich diese „Spezies“ hier nicht verurteilen, ich habe auch sehr gute Erfahrungen gemacht mit einem davon (…ich werde keine Namen nennen…) – da wurden mir einige Stellen angezeigt. Im Normalfall hatte ich diese selbst über jobs.ch schon erhalten, aber immerhin.

Ich bin mir natürlich sicher, dass Headhunter durchaus ihre Vorteile haben und zwar dort, wo Grossbetriebe den Suchauftrag exklusiv vergeben. Leider war da wohl in meiner Suchperiode nichts vorhanden.

Eine zweite Registration bei jobs.ch hatte ich gemacht, um mich in meinem (noch) Beruf etwas schlauer zu machen. Ich habe mich als .NET Entwickler wie auch als Java Entwickler ausgegeben und ein immer mit Zertifikaten garniertes Profil hinterlegt. Dort habe ich so meine Meinungen gesammelt zum Thema Fachkräftemangel in der IT. Jobs wurden durchaus angeboten – aber entgegen den Resultaten zu meinem Profil waren diese Jobs immer deutlich überdefiniert. Es wurde bis ins Detail definiert, was die Personen können müssen und ich war immer der Meinung, dass es diese Programmierer halt nicht gibt. Jede Branche oder Berufsgattung hat ja so seine Eigenheiten, so gelten Programmierer als verschlossen. Ganz im Sinne von Stärken fördern sollten demnach Betriebe aus meiner Sicht keine Entwickler suchen, die offen und kommunikativ sein sollen – auch wenn es definitiv solche gibt. Natürlich kommen auch die anderen „Sünden“ in die Ausschreibungen mit rein so dass am Ende ein Mensch „übrig bleibt“, den es einfach nicht gibt.

Die Überdefinition ist für die Personalabteilungen natürlich von Vorteil, so wird Unterqualifikation ausgeschlossen. Ich glaube einfach, dass man damit manchmal „genau die richtige“ Person nicht findet, denn gerade in tendenziell zurückhaltenden Berufsgattungen wird man ehrlich Leute ausschliessen – all diejenigen halt, die die Ausschreibung ernst nehmen und denken, das kann ich nicht.

Zurück zum Thema. Ein Headhunter kann unter Umständen dort sehr sinnvoll sein, wenn er tiefe Kenntnisse der Unternehmung hat. Dies hilft dann auch für das Verständnis und bei der Vorbereitung auf ein eventuelles Bewerbungsgespräch. Da kann gewarnt werden vor Fettnäpfen, in die man vielleicht sonst durchaus rein treten kann. Allerdings glaube ich auch nicht, dass es immer ein Killerkriterium ist, wenn man in einen „firmenspezifischen Fettnapf rein tritt. Das kann es halt mal geben, woher hätte man das auch wissen können? Trotz aller Vorbereitung ist es mir widerfahren, dass ich beim ersten Termin eine äusserst überraschende Aufgabe gestellt bekam. Eine, auf die ich mich nicht habe vorbereiten können weil Sie doch recht weit weg vom Kerngeschäft war (aus meiner damaligen Sicht). Ich weiss nicht, ob ich da in Fettnäpfe getreten bin oder nicht, in der Zwischenzeit habe ich genau bei dieser Firma unterschrieben!

Fazit: Es gibt wohl kein Patentrezept ob man sich eher über Headhunter (ich nenne die ja normalerweise Menschenhändler) oder direkt bewerben soll. Sicherlich können Headhunter mir das Leben erleichtern in dem Sie mir das Suchen abnehmen – aber will ich das überhaupt. Es war eine äusserst motivierende Aufgabe abends auf dem Sofa die neuen Vorschläge anzuschauen, Dossiers anzupassen und zu versenden. Aber es hat viel Zeit gekostet. Beim Stellenanbieter denke ich ist das auch nicht klar, die einen stehen wahrscheinlich auf die erste Sortierung durch Dritte, andere machen das gerne selber. Für mich war klar, das Feedback bei Direktbewerbungen war immer schneller und direkter – und ich konnte die direkten Entscheider anfragen, falls ich eine Begründung mal kurios fand. Sollte ich wieder mal eine Stelle suchen in den nächsten zwanzig Jahren (…dann suche ich mir einen schönen Platz um die Pension zu geniessen…) werde ich das voraussichtlich direkt tun.

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2 Kommentare

  1. Philippe sagt:

    Sali Günter

    Ganz schöner Artikel – interessant, informativ und fair!

    Ein Schönheitsfehler weisst der Artikel allerdings auf: Du erwähnst nicht, dass man sich heute bei Direktbewerbungen mit dem kostenlosen Ostendis Bewerbungssystem bewerben sollte, um in individueller Form seine Affinität zu zeitgemässen Kommunikationsmitteln unter Beweis zu stellen…
    🙂

    En liebe Gruess
    Philippe

    1. Ciao Philippe

      Vielen Dank für den Input, ich habe dieses „Produkt“ über Deine Einträge auch gefunden, allerdings erst nach meiner „Suchzeit“, somit habe ich keine Erfahrung damit und es auch nicht erwähnt…..das ist ja jetzt aber so geschehen von jemandem, der über den Nutzen Bescheid wissen muss :-)!

      Gruss
      Guenter

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