62 Tote bei der Rally Paris – Dakar – ist das zu viel?

Die Rally Paris – Dakar hat seit ihrem Start mindestens 62 Tote gefordert, auch in diesem Jahr ist bereits wieder ein Motorradfahrer an den Folgen eine Unfall verstorben. Viele Stimmen kommen auf, die diesen „Wahnsinn“ nun verbieten möchten, aber ist das wirklich dringend notwendig? Meine Meinung dazu ist nicht wirklich scharf umrissen. Ich bin klar der Meinung, dass verunfallte Fahrer die Möglichkeit eines tödlichen Unfalles an dieser Rally noch deutlich mehr auf sich nehmen müssen als wir, wenn wir zu Fuss zum Bäcker gehen am Sonntag morgen – obwohl dabei weltweit natürlich weit mehr Menschen tödlich verunglücken als bei einer solchen Veranstaltung. Allerdings waren in der Vergangenheit auch immer mal wieder unbeteiligte Menschen, Zuschauer oder Einwohner der Regionen in der die Rennstrecke lag, umgekommen. Das ist natürlich weit tragischer, oft waren das Menschen, für die Autos Dinge aus einer anderen Welt waren. Eine ganze Menge von tödlichen Unfällen ist auch in Begleitfahrzeugen und nicht bei Rennfahrzeugen passiert, so ist schon mehr als einmal ein Fernseh- oder Reporterhelikopter abgestürzt.

Die Rufe kommen auf, dass man die Veranstaltung „sicher“ machen soll – ähnlich wie bei der Formel 1 oder anderen, auf der Strasse stattfindenden Motorsportveranstaltungen. Dies ist aber voraussichtlich absolut unmöglich (mehrere tausend Kilometer abgesicherter Strecke ist nicht realisierbar) und auch in keiner Weise im Sinne der Teilnehmer. Ich persönlich glaube, dass der Kommerz auch bei dieser Rally eine grosse Bedeutung hat, aber doch noch weit weniger als bei anderen Veranstaltungen im Motorsport. Mal ganz ehrlich, wer kennt schon den kommerziellen Seriensieger dieser Ralle?? Mitsubishi ist mit 12 Siegen der weitaus erfolgreichste Hersteller! Noch eher bekannt dürfte der Motorrad Seriensieger der letzten Jahre sein, das in Österreich ansässige Unternehmen KTM. Und eine LKW-Kategorie gibt es auch – da gewinnt seit einigen Jahren die Marke Kamaz – ich habe noch nie ein solches Fahrzeug live gesehen.

Es kann also definitiv hier ausnahmsweise nicht allein um den kommerziellen Erfolg gehen. Ist es am Ende doch einfach ein Abenteuer für die Teilnehmer, ein Abenteuer, für das viele ein sehr hohes Risiko auf sich nehmen? Neben den Seriensiegern bei den Herstellern gibt es eben solche auch bei den Fahrern. S. Peterhansel, Frankreich, sechs erste Plätze mit dem Motorrad, bisher fünf Siege mit dem Auto – auch in diesem Jahr wieder dabei (übrigens jetzt auf „Mini“ – eine typische Marke für off-road Fahrzeuge ;-)). Es ist also offensichtlich doch auch immer eine Frage des Abschätzens, der Vernunft jedes einzelnen Teilnehmers. Es ist grundsätzlich unvernünftig, mit einem Motorrad oder mit einem Auto mit über 200 km/h zu fahren, wenn man das dann noch auf Sand macht, eine sehr spannende Mischung.

Jetzt sollen also die Organisatoren dafür sorgen, dass die Dakar sicherer wird. Gut, beschränken der Höchstgeschwindigkeit auf 80km/h, wenn immer möglich/vorhanden müssen asphaltierte Strassen befahren werden, länger als drei Stunden am Stück darf nicht gefahren werden! So, und schon wäre die Rally VIEL sicherer, aber würde noch einer mitmachen? Sicher nicht, das ist definitiv nicht der Geist der Veranstaltung und wohl noch nicht mal im Sinne der Mitfahrer sondern nur deren, die lesen „die Dakar fordert schon wieder ihre Opfer“ und die dann etwas jammern müssen.

Die, die mitmachen verdienen damit ihr Geld (auch andere setzen sich Gefahren aus während dem sie Geld verdienen) und haben alle samt – da bin ich davon überzeugt – ihren „Spass“ an dem Abenteuer. Keiner wird sich überlegen, ob er wohl zu Tode kommen könnte bei dem Rennen – denn jeder weiss, dass das sein könnte und jeder geht das Risiko ein. Ich bin auch der Meinung, dass man zum Beispiel bei der Formel 1 die Sicherheitsmassnahmen korrekterweise so hoch geschraubt hat – aber auch hier nicht unbedingt wegen denen, die teilnehmen als viel mehr wegen denen, die zuschauen. Auch im Strassenrennsport waren tödlich Unfälle mit Zuschauern lange eine riesiges Problem, das musste man in den Griff bekommen wenn man noch über lange Zeit viele Zuschauer begrüssen wollte (als eines, vielleicht das schlimmste Ereignis aus dem „normalen“ Motorsport drängt sich der Mercedes-Unfall in Le Mans 1955 bei dem über 80 Personen den Tod fanden).

Fazit: Es wäre für solche Veranstaltungen aus meiner Sicht absolut genügend, wenn man die Zuschauer genügend schützen könnte. Wenn es Fahrer trifft, dann trifft es erwachsene Menschen welche alle samt nicht aus einer Not heraus die Herausforderung gesucht haben so schnell als möglich mit einer Maschine durch die Wüste zu fahren. Eine gefährliche Sache halt! In keiner Weise will ich hier die persönlichen Schicksale die damit verbunden sein können herunter spielen – ganz im Gegenteil. Aber ich bin auch der ehrlichen Meinung, dass sich eine Familie wenn der Papa an die Dakar geht als Fahrer vielleicht mit der Möglichkeit eines nicht so schönen Ausgangs beschäftigen sollte. Hier wünsche ich auch Michael Schumacher noch alles Gute, wir haben da einmal mehr gesehen – es gibt einfach blöde Unfälle, gegen die man nicht gewappnet ist, die jedem passieren können und für die niemand eine echte Schuld trägt!

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