Die Familieninitiative – mein politisches und persönliches Dilemma

Ich gebe hier zuerst mal mit aller Deutlichkeit zu – ich mag die SVP nicht oder nur selten. Dabei geht es mir nicht um die rechte Gesinnung der Partei, jedes Land – vor allem ein demokratisch regiertes Land wie die Schweiz – braucht eine starke Rechtspartei. Mir gefallen halt einige Köpfe der SVP einfach nicht (Milliardäre,  ehemalige Uni Professoren um mal keine Namen zu nennen… ;-)) und die ewige Parole von „wir sind die Stimme des Volkes“ ist halt auch etwas überzogen.

Nun aber kommt die Familieninitiative zur Abstimmung. Für mich so oder so ein Unding dass man die Erziehung von Kindern ohne Analyse der Situation zu unterstützen trachtet – aber abgesehen von dem erscheint das für mich zuerst mal sehr verlockend. Wieso – ich würde mit meiner Familie davon profitieren können! Ich bin schon ein wenig genervt, dass Fremdbetreuung steuerlich abgezogen werden kann, das gefällt mir definitiv auch nicht. Aber auch das ist nicht absolut – es gefällt mir nicht, weil davon auch „Familien“ profitieren bei denen nicht beide Arbeiten müssen um sich das Leben zu finanzieren sondern auch die, die zusammen zum Teil SEHR hohe Einkommen generieren. Ich bin der Meinung, dieser Steuerabzug dürfte nur bis zu einem gewissen Einkommen möglich sein.

Damit will ich nicht – wie die SP argumentiert im Kampf um die Ablehnung – pro  „Frauen zurück an den Herd“ votieren, ganz im Gegenteil. Von mir aus dürfen alle Frauen arbeiten – aber Abzüge dafür, dass sie zeitlich nicht mehr in der Lage sind ihre Kinder zu erziehen (die meisten dieser Kinder sind hoffentlich freiwillig entstanden) sollten nur denjenigen gewährt werden, die nicht anders können. Also Familien mit niedrigen Einkommen – wenn das Einkommen von einem nicht mehr reicht. Dass nun die Initiative verankern will, dass zu Hause sein die „bessere Form“ der Familie darstellt ist das natürlich etwas problematisch – weil dem ja nicht in allen Fällen so ist. Grundsätzlich sollte in all den Diskussionen so oder so keine Rolle spielen, WER denn von den Partner zu Hause bleibt – ob das nun der Vater oder die Mutter ist, wenn schon!

Trotzdem würde unser Modell wohl tatsächlich profitieren können bei einer Annahme, was mich zum nächsten Problem führt. Wir sind in der Lage, gut zu leben – ohne Prunk und ohne Protz, einfach gut. Ganz ehrlich, ich will gar nicht mehr, mehr hat auch immer mit extremem Aufwand zu tun – oder mit Glück oder Erbschaft ;-)! „Gut“ zu leben ist also das Ziel – und das kann ich – und genau mir würde das Leben verbessert. Schön – aber was nützt das denen, die für das „gut“ leben können zu zweit krampfen? Das wäre eine weitere Bestrafung von kleinen Einkommen auf dem Rücken der Familie – für mich bleibt da der Sozialstaat ein wenig aussen vor.

Soll es also für eine Frau eine Steuererleichterung wirklich der Grund sein, nicht mehr zu arbeiten? Für mich tönt das etwas kurios und ich denke, wenn eine Frau das als Grund sieht zu Hause zu bleiben wird die nicht lange glücklich sein – von Steuererleichterungen zu leben wird so oder so ein schwieriges Unterfangen.

Fazit: Ich finde die Grundidee eigentlich ganz gut – allerdings bevorzugt es noch mehr solche, die auch so gut leben können als es die Abzüge für Fremdbetreuung machen. Aus meiner Sicht sollten jegliche solche Abzüge nur bis zu einem gewissen Einkommen möglich sein, oder zumindest progressiv abnehmen. Unterstützung in diesem Sinne gehört den weniger gut Verdienenden, deren Leben ist weit mehr „eingeschränkt“ dadurch, dass beide zur Arbeit gehen MÜSSEN als bei vielen anderen – aber schlechtere Eltern sind sie nie und nimmer – bei Annahme der Initiative ändert sich deren Leben nur marginal. Für mich etwas schmerzlich, aber ich werde mich wohl eher zu einem nein durch ringen weil ich ein wenig mit der SP gehe und auch der Meinung bin dass das zu stark in Richtung „Frauen an den Herd“ geht und zweitens weil aus meiner Sicht die „Falschen“ belohnt werden. Und dies obwohl ich voraussichtlich zu den Belohnten gehören würde………

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