Hier sehen wir das Bild (kopiert von der Seite http://www.buerowelten.ch) welches die grundsätzlichen Typen nach Jung aufzeigt mit ein paar Ihrer typischen Eigenschaften. Schon dreimal habe ich solche Tests gemacht, die mich nach genau diesen Kriterien „eingeordnet“ haben. Heraus gekommen ist in allen drei dasselbe, ich bin ein blau/roter Typ, gelb noch ein wenig mehr als grün, aber beides verschwindend. Ich hoffe natürlich, dass ich auf obiger Grafik von den gelben Typen wenigstens ein bisschen „umgänglich“ und vielleicht noch ein bisschen „offen“ habe, bei den grünen wäre mir wohl wäre ein bisschen „vertrauensvoll“ und „entspannt“ dabei.
Soweit zum Modell – aber denke ich, dass diese Tests meine Person widerspiegeln? Ein bisschen gleicht diese Frage natürlich der nach dem Huhn und dem Ei. Bevor ich diese Tests gemacht hatte wusste ich noch nicht, wie ich sein sollte anhand von Testresultaten. Jetzt da ich diese kenne, bewerte ich mein tun mit den Richtlinien dieser Grundlage – und finde natürlich, das passt fast alles ganz perfekt. Natürlich habe ich vom blauen Typen nicht 100% die Präzision und dafür vielleicht 110% des „Hinterfragens“ – aber reine Wertungen in der Psychologie oder der Psychoanalyse sind so oder so nicht zu erwarten. Vielleicht werden mich einige unwissend schimpfen aber ich empfinde jegliche Wissenschaften um die Psyche als sehr unscharf und verschwommen. Richtig oder falsch wird wohl fast nicht anzutreffen sein.
Trotz allem aber war und ist es für mich erstaunlich, dass bei den drei Tests, welche sich für mich deutlich unterschiedlich angefühlt haben, immer in etwa dasselbe Resultat raus gekommen ist. Ich bilde mir ein, ich könnte einen solchen Test sofern er einfach aufgebaut ist heute ein wenig beeinflussen, aber die Grundzüge würden wohl trotzdem erhalten bleiben – zu weit weg von meiner Denkweise sind manchmal die Antworten, welche in Richtung gelb oder grün zielen. Ob ich dies richtig interpretiere ist nochmals eine andere Frage, ich kann da nur aus den Dingen raus lesen die ich nicht angekreuzt habe und davon ausgehen, dass mich diese von mir nicht gewählten Antworten in Richtung gelb oder grün getrieben hätten. Anstelle all dieser Tests hat mit uns mal ein Psychologe (oder Psychoanalytiker – da habe ich nicht die Übersicht wer was ist/macht) ein Spiel gespielt. Wir sind zu einem Kurs angetreten, keiner von uns kannte den Trainer und der Trainer kannte keinen von uns. 10 Minuten hat er mit jedem einzeln geredet, dann diese Ausrichtung auf einen Zettel geschrieben und uns mit gegeben (zusammen gefaltet, ohne dass wir den anschauen durften). Nach dem Test konnten wir seine Einschätzung nach zehn Minuten mit unserem Testresultat vergleichen – in Grundzügen hat er alles getroffen gehabt. Ich war beeindruckt und etwas beängstigt zu gleich – wie durchschaubar wir Menschen doch eigentlich sind wenn man das richtig anpackt! Selbstverständlich reden wir hier nur von gröbsten Zügen in unserem Wesen und auch da nur von Hauptrichtungen oder Tendenzen!
Hat das alles aber nun für mich einen Nutzen oder Konsequenzen, ich befürchte leider schon. In keiner Weise denke ich, dass ich im rot/blau Bereich auf Grund dieser „Bewertung“ irgend etwas anders oder besser mache – aber den gelb/grünen Bereich ziehe ich gelegentlich bei um eine Ausrede zu erhalten. Ganz im Sinne „dazu bin ich halt nicht der Typ“. Klar macht das jeder auch ohne Test, spontan und immer mal wieder. Es ist halt einfach nicht alles „mein Ding“. Aber mit solchen Tests habe ich mir nun fast schon eine wissenschaftliche Rechtfertigung für Schwächen zurecht gelegt. Das geht natürlich eigentlich gar nicht!
Was ich aber für mich wirklich raus nehme ist, dass ich einiges halt lieber ein bisschen akzeptiere am eigenen Verhalten, selbst wenn mich andere darauf hinweisen dass es vielleicht nicht immer ganz stimmt. Es braucht derart viel Energie Schwächen zu eliminieren, vor allem in dem Bereich in denen man ja nicht unbedingt von Schwäche sondern eher ein bisschen von „alle sind anders, manche mehr“ reden sollte.
Eine Situation, in der man das schon beachten kann ist die Berufswahl. Für mich wäre es vermutlich ziemlich verkehrt in einer sozialen Einrichtung zu arbeiten, zu wenig würden meine natürlichen Fähigkeiten mit den Anforderungen der Arbeit zusammen laufen. Vielleicht könnte man auch einen solchen Job machen, aber eben nur mit extrem erhöhtem Energieaufwand. Dieses Modell war – deshalb habe ich meine alten Auswertungen wieder ausgegraben – auch Bestandteil unseres Workshops zum Thema „Mitarbeitergespräche“. Es wäre ideal, man könnte seine Mitarbeiter auf diesem Kreis irgendwo so ungefähr einordnen, dann wüsste man, wie man die am besten angeht. Aber wie gehe ich als rot/blauer einen grün/gelben an?? Selbst wenn ich mir Techniken erlernen würde, die Probleme und/oder Argumentationen könnten trotzdem für beide Seiten unverständlich bleiben. Aber es schadet sicher nichts, sich diese Dinge zu überlegen vor ernsthaften Gesprächen.
Nun kann ich ja anhand meiner Familie mal so eine Einschätzung versuchen – ich kenne meine Frau ja jetzt doch schon 18 Jahre. Aber ich muss sagen, ich habe keine Ahnung! Sicher gelber als ich, aber jahrelang als Buchhalterin tätig und Sudoku-Meister aller Klassen (;-)) wohl auch ein wenig blau (was konträr und somit unmöglich ist …)…also kurzum, ich kann es einfach nicht wirklich beurteilen. Entweder fehlt mein Urteilsvermögen oder das kommt von einer jahrelangen „Angewöhnung“ welche den Menschen als Ganzes wahr nimmt und man gar nicht mehr in der Lage ist analytische Sichtweisen hervor zu bringen.
Fazit: Ich fand das sehr spannend und die Resultate solcher „Beurteilungen“ haben sich immer unter sich gedeckt und ich würde auch sagen, das bin ich! Mit diesem Wissen wird man aber kein besserer Mensch, kein besserer Chef, kein besserer Partner und kein besserer Arbeiter – aber man erhält wohl doch ein paar Indizien, wo man an sich selbst arbeiten könnte. Dieses sehr einfache Modell wird von vielen anderen, wesentlich detaillierteren Modellen übertrumpft. Für mich gilt da aber der Grundsatz der Statistik, je genauer, desto höher der Fehler. Mir haben die Tests echt Spass gemacht und ich kann das allen nur empfehlen, aber keiner darf erwarten, dass sich sein Leben dadurch verändern wird!