Ich wehre mich eigentlich vehement dagegen irgend etwas im Sinne „vielleicht das letzte Mal im Leben“ zu tun. Aktuell überlege ich mir aber eine etwas längere Ausbildung nochmals anzupacken – das könnte dann tatsächlich langsam das letzte Mal im Leben sein. Ich finde Weiterbildung halt einfach etwas tolles – und autodidaktisch gibt es zwei Probleme: 1. man stösst unweigerlich an Grenzen, dort beginnt es zu „schmerzen“ und ich gebe dann eher auf als mich durch zu kämpfen und 2. es ergibt sich daraus keinerlei Anerkennung welche am Arbeitsmarkt irgend einen Wert hätte. Ich habe mir gedacht, so eine Ausbildung für mich dürfte sicherlich bei den Fachhochschulen zu finden sein – es soll ja keine Produkteschulung werden.
Wieso eigentlich nicht Herstellerzertis sammeln, da wäre ich ja direkt an der Quelle..? Ich bin der Meinung dass man Produktzertifizierungen dann machen sollte, wenn diese aus irgend einem Grund zu irgend einem Vorteil verhelfen (z.Bsp. weil die Firma, in der man arbeitet dann eine Partnerschaft aufrecht erhalten kann oder weil man sich grössere Chancen auf einen Job machen kann). Einfach so „auf Vorrat“ macht das m.E. keinen Sinn – müsste ja jemand gerade in der meist kurzen Zeit der Gültigkeit genau diese Zertifizierung verlangen und erst noch viel Wert darauf legen….! Aktuell schiebe ich deshalb auch meine ITIL Foundation etwas vor mir her – sollte ich mal einen neuen Job suchen wollen werde ich diese umgehend machen um das Zertifikat beilegen zu können – aber jetzt …..?!?
Also, bleiben die Fachhochschulen, für mich nahe liegend die Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW – http://www.fhnw.ch), diese gibt es in Orten welche alle per Zug innert ca. 20 – 30 Minuten zu erreichen wären. Also los – was soll es sein – Business, aber etwas ausgeprägt in Richtung IT. Siehe da, mit dem Wunsch bin ich offensichtlich nicht alleine, einige Angebote sind da zu finden. Eine ganze Reihe an CAS Ausbildungen sind in dem Bereich verfügbar, als „Krönung“ gibt es ein MAS. So, aha, jetzt gibt es also all diese CAS Module, alle ergeben ECTS-Punkte. Alles schön, alles klar. Sollte man allerdings den MAS machen wollen, dann muss man sich davon ein paar Module auswählen, da spielt dann plötzlich auch die Reihenfolge eine Rolle *hmmm*. Also ich dacht mir, kann doch alles nicht so verschachtelt sein, bin auf die WEB-Seiten anderer Fachhochschulen und muss sagen, die FHNW ist eigentlich sehr übersichtlich. Es ist wirklich ein Wildwuchs an CAS Ausbildungen welche viele in eines oder mehrere MAS Programme eingebunden sind. Die Übersicht zu behalten bei einer Fachhochschule ist möglich, für mich war es schon sehr unübersichtlich wenn ich die Zürcher Fachhochschulen noch mit einbezogen habe.
Ich bin überzeugt, dass an den Informations-Abenden oder Samstagen die von allen Fachhochschulen angeboten werden da endgültig aufgeklärt werden kann und ein Programm für jeden zusammen stellbar ist. In dem Moment in dem ich die Suche ausgeweitet habe, war ich eigentlich mehr verklärt als aufgeklärt. Es gibt auch einiges an CAS-Ausbildungen bei denen ich finde, es ist nicht wirklich würdig, also „grosse“ Weiterbildung gepriessen zu werden, aber diese Diskussion möchte und kann ich nicht führen, die Beweggründe wieso eine Schule etwas anbietet oder eben nicht sind deren Entscheide und die gehören respektiert.
Bei den Titeln war auch noch etwas spannendes festzustellen. Es gibt Ausbildungen, die heissen bei allen FHS fast gleich mit fast gleichem Inhalt – passt. Es gibt Ausbildungen mit fast gleichem Titel aber pro Schule unterschiedlichem Inhalt – passt. Es gibt Ausbildungen mit unterschiedlichen Titeln aber fast gleichem Inhalt je nach Schule – passt. Eigentlich passt alles, um sich einen Überblick zu verschaffen ist es allerdings eine Katastrophe, ich hatte mir schon überlegt mit Excel was auszuwerten oder so – und von dem Gedanken bin ich noch nicht los gekommen, nur drücke ich mich noch ein wenig vor dem Aufwand.
Es scheint mir, dass die CAS und MAS Ausbildungen abhängig sind von der Schule. Es wird auch bei uns soweit kommen – laut einigen Blogs IST es schon soweit – dass in der Industrie wie in Amerika nicht nur der Titel zählt sondern eben auch an welcher Schule man diesen erlangt hat. Einerseits eine gute Sache, so haben über kurz oder lang qualitativ minderwertige Angebote keine Chance, andererseits wäre es natürlich für mich schade wenn ich eine Ausbildung bei einer Zürcher FHS oder der Nordwestschweizer machen könnte und gerade dort die Zürcher den besseren Ruf hätte – das würde die Ausbildungszeit halt immer um die Fahrzeit erweitern um am Schluss eigentlich „nur“ wegen der Gesamtreputation der Schule besser da zu stehen. Ich habe da allerdings keine grossen Bedenken und wähne mich bei der „Schule ums Eck“ in guten Händen ;-)!
Preise – ja, klar, ein Thema. Allerdings muss ich sagen war ich eher positiv überrascht, die Angebote sind im Preis doch recht „vernünftig“ – wenn man da mit einzelnen Produkteschulungen gerade im IT Bereich vergleicht sind die Angebote sogar eher günstig.
Oh – Zulassung und eidgenössische Ausbildungen wäre da noch so ein Thema. Ich selbst habe einen (schon etwas ältern ;-)) eidgenössischen Titel in Informatik, dieser kommt in Zulassungsbedingungen gar nie oder sehr selten vor. Ich habe mir gedacht das liege daran, dass dieser Titel kurz nach meinem Abschluss seinen Namen gewechselt hat – aber denkste, auch der „Neue“ ist nicht zu finden – geht immer über Gleichstellung! Finde ich irgendwie schade, aber klar, bei all den international automatisch anerkannten Ausbildungen erscheint eine generische, Hersteller unabhängige schweizerische Ausbildung irgendwie fehl am Platz – oder denken wir, wir können etwas besser? Persönlich würde – und wer weiss werde – ich auf einen CAS/MAS setzen, nicht zuletz auch wegen der „Zwischenresultate“ die an einigen Orten zu erhalten sind (einzelne CAS Zertifikate die im Laufe der Ausbildung so zusammen kommen – nicht Semester lang nichts und dann ein Resultat). Preislich ist das nahezu egal ob CAS/MAS oder eidgenössische Ausbildungen, zeitlich auch.
Fazit: Es ist komplex, und das meine ich ernst. Es gibt ein derart grosses Angebot, einen Überblick zu erhalten erscheint mir fast unmöglich. Für mich heisst das, „zu Hause“ anfangen mit suchen (also FHNW) und hoffen, dass ein ideales Programm zu finden ist. Sollte das nicht so sein, auf jeden Fall auf Grund des Ortes und der Erreichbarkeit weiter suchen, nicht auf Grund der Ausbildung! Sollte es die für mich ideale Weiterbildung in St. Gallen geben muss mir das egal sein, es ist schlicht nicht machbar mit grossen Reisezeiten und einer Familie.
Nebensatz – jetzt ist mir so langsam übel hier im Zug, ich frage mich bei meinem Sitznachbar – wie kann man nur so stinken am Montag morgens …… bähh!