Flugshows oder die Verherrlichung von (altem) Kriegsmaterial…

Ich war früher an sehr vielen Flugshows zu Gast, einmal gar ins Hinterland von England gereist ( ans RIAT Royal International Air Tattoo) um die tollsten Fliegerstaffeln der Welt zu sehen und viele andere Flieger mehr. Grundsätzlich lässt sich die Fliegerei aus meiner Sicht in ein paar wenige Kategorien unterteilen, welche sich teilweise auch stark überschneiden. Das wären:

– historische Flugzeuge aus der Pionierzeit

– Fun- und Sportflugzeuge aus der Neuzeit

– echte Kriegs- und Kampfflugzeuge

– Spezialfluggeräte zum Beispiel Helis zur Rettung oder Flieger zur Brandbekämpfung

– …. und natürlich noch die Vögel der sogenannten Zivilluftfahrt – Airbus und Boeings die wir in der Zwischenzeit fast alle von innen und aussen kennen

Nun gibt es auch verschiedene Flugshows, zwei richtig grosse Verkaufsmessen in Paris Le Bourget (http://www.paris-air-show.com/ ) und eine in Farnborough, England (http://www.farnborough.com/public/ ) -> allerdings ist letztere eigentlich auch nur mehr eine Provinzmesse. In Le Bourget trifft sich die Industrie, die CEOs der Airlines bestellen Flugzeuge, die militärischen Machthaber begutachten im Flug und knüpfen Kontakte.
Neben diesen Airshows gibt es sehr viele kleine Airshows verteilt auf der ganzen Welt. In Deutschland nur noch sehr wenige, nach dem Unfall der italienischen Staffel „Frecce tricolori“ ( http://de.wikipedia.org/wiki/Frecce_Tricolori ) in Ramstein (70 Tote, rund 1000 Verletzte – ein drittel davon schwer…) wurden die Regeln angepasst, die Fliegerei wäre unattraktiv.
An Flugshows wird anders als im Wettkampf geflogen – Kunstflug an und für sich ist nicht wesentlich unsicherer als ganz normales Fliegen – Pilot wie auch Luftfahrzeug bewegen sich in den vorgegebenen und sicheren Bereichen – alles unter Kontrolle. Aber – oft ist das sehr genaue Fliegen der Kunstpiloten nicht spannend für den Zuschauer. Da kommt jetzt zum ersten mal mein „Kriegsmaterial“ zum Zug – eine der Figuren die oft geflogen wird ist der sogenannte Immelmann. Gerüchten zu Folge soll ein Max Immelmann als erster diese Figur im Krieg geflogen haben um die Gegner abzuschütteln – und die waren wohl derart beeindruckt oder beleidigt, dass sie die Figur etwas zu schillernd kommentiert hatten zurück am Boden – mit dem Flugzeug vom Max Immelmann war diese Figur gar nicht zu fliegen, dafür fehlten schlicht Lenkmöglichkeiten!
Auch eine schöne Geschichte ist die der Figur Lomcovák ( http://de.wikipedia.org/wiki/Lomcov%C3%A1k ) – sehr spannend vor allem die Diskussion, ob man die Figur kontrollieren kann oder nicht …. hmmmm – also wenn ich unten stehe und zu schaue hätte ich schon gerne der Pilot wüsste immer was er tut….
Am letzten Wochenende waren mal wieder die Dittinger Flugtage bei uns in der Region ( http://www.flugtage.ch ) . Ich habe beim Biken von den umliegenden Hügeln etwas zugeschaut und musste feststellen – das habe ich alles schon vielfach gesehen – und ja, das ist auch wirklich so. Die modernsten Fluggeräte die dort geflogen sind waren wohl die Sport- und Kunstflugzeuge der Propellerstaffeln – aber die sahen auch vor 15 Jahren schon genau so aus wie heute. Die Flugformationen sind dieselben (heissen bei jeder Staffel anders, aber fliegen tun alle in etwa dasselbe…) und das Highlight, die Patrouille Suisse fliegt einen Flieger mit Entstehungsjahr 1959 ( http://de.wikipedia.org/wiki/Northrop_F-5 ) – auch kein Wunder wenn man den schon mal gesehen hat (Northtrop (gibts schon lange nicht mehr) Tiger F-5 Tiger ( http://de.wikipedia.org/wiki/Patrouille_Suisse )).
immernoch cool fände ich die Auftritte von richtigen Kampfjets vom Schlage FA-18, Suchoi’s, Mig’s usw. Allein die Geräuschkulisse ist beeindruckend
Fazit: Einmal dabei sein ist Mega, fast ein Muss – ein paar Mal mehr ist auch Ok, aber irgend wann ist es einfach immer dasselbe. Die Faszination „fliegen“ kann einfach nicht am Boden entstehen bei mir, dafür müsste ich wohl tatsächlich in die Luft – dafür fehlt aber Zeit und Mut (und je nach Plan auch noch ein bisschen Geld…). Für mich ist das mit den Flugshows vorbei – immer dasselbe und meist ganz altes gehe ich nicht schauen. Zusätzlich – ca. 70% des Dittinger Programmes (und damit sind die überhaupt nicht allein auf der Welt) wurde von Flugzeugen bestritten, die für den Kampf, für den Krieg gebaut wurden. Ich gehe auch nicht an die Panzershow in Seifertshofen – und eigentlich ist das so ziemlich dasselbe – einfach am Boden!
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