Bereinigung des Bankenplatzes Schweiz einmal anders

Ich war längere Zeit bei einer Bank angestellt, alle hier gemachten Aussagen haben weder mit dort gelebten Praktiken noch mit der Kultur dort zu tun – eher im Gegenteil! Seit ich nicht mehr dort arbeite habe ich durch einige Beobachtungen und Gedanken je länger je mehr eine deutlich andere Meinung zum Thema entwickelt als noch damals.  Es geht hier auch nicht darum, alle „in einen Topf“ zu werfen, sicherlich gab und gibt es immer unterschiedliche Betriebe mit eigenständigen Strategien, die einen haben mehr Probleme aktuell (tendenziell eher die grösseren Institute) die anderen etwas weniger, hängen aber mit.

Wieder wurde von Deutschland eine CD gekauft mit Daten von eventuellen Steuersündern. Was für eine Schweinerei, das ist illegal, das darf nicht sein, ein Staat darf sich nichts zukaufen, was illegal erworben wurde. Das war irgend wann auch meine Meinung. In der Zwischenzeit und immer mehr bin ich aber der Meinung, dass dies eine sehr gute Lösung für die Schweizer Banken darstellt!

Zuerst ein kurzer Ausblick/Überblick über die aus meiner Sicht für die Erstellung einer solchen CD notwendigen Kenntnisse. Ich brauche Kenntnisse über die Kundschaft (es wird wohl keine Bank in Ihren System Schwarzgeld als solches verwalten) – also am besten ist ein Kundenberater mit im Boot. Ich brauche die technische Machbarkeit (CD-Brenner) und ich muss die wohl meist installieren Überwachungssysteme zu überlisten – also einen Informatiker. Voraussichtlich ist die Spezies Informatiker meist am Ende mit der Ausführung betraut – sogar Alleingänge von Informatikern sind natürlich vorstellbar, das Wissen über Schwarzgeld ja/nein ist ja gar nicht so entscheidend, dass soll der Käufer dann filtern.

Sind nun die Informatiker böse Menschen deswegen – na ja, es ist illegal und laut deren Anstellungsverträge können fehlbare Informatiker genau so bestraft werden wie alle anderen Mitarbeiter. Gerade aber in Grossbanken sind viele Informatiker nicht wirklich glücklich. Es wird umorganisiert, es wird reorganisiert, Outsourcing-Projekte werden von Insourcing-Projekten abgelöst und immer ist man irgendwie Spielball der Organisation – und das alles für meist deutlich weniger Geld als in der Zeitung immer mal wieder als das „Durchschnittseinkommen von Bankern“ angegeben wird. In einigen Betrieben sind Informatiker mit die am besten bezahlten Mitarbeiter – nicht so bei vielen Banken. Dies ist erstaunlich, da die Informatik das im Prinzip einzige Betriebsmittel des Bankings zur Verfügung stellen muss, der Stellenwert ist extrem.

Zurück zum Bankenplatz – nun sind die CDs verkauft, die Daten bei Behörden anderer Staaten. Diese werden die Daten analysieren und dabei im Prinzip egoistisch vorgehen – was uns interessiert holen wir raus, alles andere ist uns egal. Ich kann mir nicht vorstellen, dass solche Daten noch weiter ausgetauscht werden oder sogar weiter verkauft an andere Staaten – vielleicht kommt es zu „Tipps“…! Es kann also durchaus sein, dass auch ich auf einer solchen Liste zu finden bin – aber was wäre das Problem?? Dass es mich gibt kann man auch sonst raus finden – auch das ich zum Beispiel ein Konto bei der Credit Suisse habe wissen sehr viele Menschen bereits. Wer am Kontostand interessiert ist kann auch mich fragen – ich werde auch Auskunft geben wenn mir das Mitleid garantiert wird ;-)! Für Deutschland ist also mein Name auf der Liste absolut uninteressant – und deshalb ist es mir auch egal, dass die den haben – vielleicht!

Was passiert aber für die Bank? Die Bereinigung, welche die Banken ja immer mehr auch selber wollen wird gestartet durch einen eindeutig Schuldigen (einen Mitarbeiter) dessen Kontrolle halt nicht 100% möglich war. Da ist man schon mal recht gut raus. Die Nachforschungen zu den Geldern werden von den Staaten übernommen – perfekt, kostet nichts, die Kunden ärgern sich eher über den eigenen Staat (nebenbei war wohl bei den meisten das schon der Beweggrund, Geld weg zu schaffen, der Ärger über den eigenen Staat und/oder dessen Steuerpolitik). Ich glaube tatsächlich, dass die Bereinigung auf diese Art den Schweizer Banken eher hilft als schadet. Natürlich muss man den Vertrauensverlust der illegalen Datenweitergabe irgendwie verarbeiten – allerdings gehe ich davon aus, dass ein grosser Teil der tatsächlichen Steuerbetrüger schon damit rechnet, irgend wann auf diese Weise aufzufliegen – aber eine Restchance bleibt halt immer…..

Fazit: Illegale Handlungen werden durch illegale Handlungen bekämpft – wieso nicht. Auge um Auge………und weder die Politik noch die Banken müssen zu grossen Schritten wie dem automatischen Datenaustausch zustimmen. Wenn wir dann beweisen können, dass in Zukunft solchen Gelder nicht mehr zu uns gebracht werden können glaube ich haben wir gute Chancen ohne alle klassischen Werte aufgeben zu müssen. Steuern nicht zu bezahlen – auch Stiftungen auf der Steuererklärung zu „vergessen“ zum Beispiel – ist nicht legal und wird per Gesetz bestraft – leidtragend sind also streng genommen nur „Verbrecher“ und nicht Leute, die sich gegenüber den Gesetzen korrekt verhalten. Der Zweck heiligt nicht alle Mittel, in dem Fall glaube ich aber, dass alle irgendwie davon profitieren!

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