Ein paar mal im Jahr gehe ich an einen Match des FCB, als Fast-Basler fühle ich mich dazu nahezu verpflichtet. Auch gestern war ich mal wieder im Stadion und ich kann bestätigen, das Wetter war schon mal das richtige dafür!
Ich habe nie im Leben Fussball selbst gespielt ausser in der Schule oder vielleicht auch mal auf der Strasse. Mein Sport war immer Handball, ein komplett anderes Spiel – vergleichbar sind eigentlich nur wenige Dinge; Mannschaftssport, Lederball, am Schluss zählen die Tore, es gewinnt die Mannschaft mit mehr Toren. Aber sonst, kein Vergleich möglich.
Von uns zu Hause fährt praktisch vor der Haustüre ein Bus direkt zum Station – ein normaler Linienbus. Aha – aber vor einem Fussballspiel fährt da plötzlich noch ein anderer Bus, da steht als Ziel einfach „Fussballspiel“ drauf – cool, also die Massen werden auf jeden Fall bewegt durch den Sport. Somit ist die „Anreise“ schon mal problemlos – bei vielen anderen Sportarten sind solche Dienstleistungen natürlich nicht notwendig weil die paar Zuschauer auch mit den normalen ÖVs problemlos hin kommen.
Vor dem Stadion ist dann für mich aber eigentlich schon Schluss mit lustig. Um in den Familiencorner zu kommen muss man zuerst warten, bis stark bewaffnete und durchaus zahlreiche Polizisten die FCZ Fans (und die aller meisten davon sind wirklich nichts anderes..) in eine Sperrzone gebracht haben. Erst dann können auch die Familien ins Stadion – nebenbei, am Ende des Spiels läuft das alles genau umgekehrt, zuerst Familien raus, dann Fanblock „entleeren“. Was die Fans angeht, hat der Fussball auch bei mir massiv gelitten. Es geht nicht darum, dass alle Fussballfans Schläger oder sonst Kriminelle sind – es geht darum, dass ein paar wenige dies sind – bei der Masse der Leute ganz normal dass solche dabei sind. Was ich aber nicht verstehe ist, wieso man nicht viel konsequenter gegen diese Personen vorgeht, kann mir doch keiner erzählen man wisse nicht genau, wer die Drahtzieher sind wenn es Ärger gibt.
Dann kommt das Spiel – na ja, Fussball ist jetzt halt von der Spielanlage eher ein etwas langsameres Spiel. Im Fernsehen fällt das weniger auf, live auf dem Feld finde ich aber hat man manchmal das Gefühl „es geht einfach nichts“. Toll aber die restlichen Fans – tolle Stimmung, Gesang, versuchte Schiedsrichter-Beeinflussung usw. All das ist wirklich schön – plötzlich ticken „alle“ gleich, allen geht es um etwas sehr einfaches – das runde muss in’s eckige. So im Detail ist der „Fangesang“ dann manchmal wieder etwas fragwürdig – also vor ein paar Jahren noch hätte ich am liebsten meinen Kindern die Ohren zu gehalten, das Vokabular war doch recht rustikal zum Teil – und das ist auch heute noch so.
Aber klar, es ist Sport und es gibt Entscheide. Jeder Spieler entscheidet sehr oft pro Spiel, was er mit dem Ball machen will – nein noch mehr, ständig entscheidet der Spieler, wohin er laufen soll. Da viele Personen zusammen funktionieren müssen, braucht es ein „Zusammen“, sonst gibt es kein Fussballspiel. Auch der Schiedsrichter und seine Linienrichter müssen ständig Entscheide treffen. Und wo viele Entscheide getroffen werden müssen, können auch viele Meinungen über richtige oder falsche Entscheide aufkommen. Genau davon meine ich leben die Emotionen beim Sport – und durch die Masse und die auch mediale Verbreitung steht Fussball als Sportart so weit oben.
Beim einen oder anderen Fan bekomme ich dann schon immer wieder das Gefühl, dass er vielleicht im Alltag kein Meister ist im Ausleben seiner Gefühle und Emotionen – was dann vielleicht auch mal zu einer „Überreaktion“ führen kann. Die Welt geht ja echt nicht unter – sogar wenn die „eigene“ Mannschaft mal verlieren sollte.
Amüsant höre ich immer gerne, wie extrem viele gute Spieler und Schiedsrichter im Publikum vertreten sind. Personen die im Basler Family-Corner (tatsächlich in einer Ecke des Spielfeldes) PROBLEMLOS ein offside in der anderen Platzhälfte erkennen – keine Ahnung wieso die echten Schiedsrichter da manchmal etwas übersehen oder falsch beurteilen können…! Spieler gibt es auch viele sehr gute im Publikum, die könnten so ein Match auf höchstem Niveau ganz allein gewinnen manchmal. Allerdings würde ich Ihnen raten, die Popcorn und das Bier vorher weg zu stellen, macht sich schlecht auf dem Platz! Auch glaube ich dass es bei den Topvereinen keine Trainingsanzüge oder Trikots in XXXL vorrätig hätte, aber das wäre nur eine Sache der Organisation!
Fazit: Zwischendurch immer wieder lustig – und Hauptsache das Wetter stimmt! Am Fernsehen denke ich ist der Sport besser zu sehen und besser zu „beurteilen“ – aber natürlich ist da emotional die Flaute. Mein Ding wird es nicht, dass dieser Sport Wochenende für Wochenende bei Sicherheit usw. extrem viele Kosten verursacht ist aus meiner Sicht auf Grund der Masse der Leute auch irgendwo gerechtfertigt. Vielleicht sollte man aber auch mal bei Rockkonzerten oder ähnlichen Veranstaltungen etwas gnädiger sein und nicht nach jeder Schlägerei oder Sauerei die übrig bleibt alles zusammen in Frage stellen….