Die Velomechs in Basel jammern…..

Ein Artikel erschienen gestern in der BAZ zeigt die Misere der Basler Velomechs – oder zumindest wohl einiger.  Wer Lust hat, den Artikel zu lesen, das wäre dieser: http://bazonline.ch/basel/stadt/Velohaendler-kaempfen-ums-Ueberleben/story/20010992

Ich war geneigt, zum ersten Mal in meinem Leben bei einer Zeitung einen Leserbrief zu platzieren. Als ich mich dann entschieden hatte, den Artikel vorher nochmals zu lesen gab es dort schon einige Leserbriefe und was soll ich sagen, was ich zu sagen gehabt hätte war alles schon da (was mich in erster Linie darin bestärkt, dass einige Dinge vielleicht doch nicht an mir liegen).

Ich habe in den letzten drei Jahre vier Fahrräder zusammen gebaut – also Einzelteile gekauft und diese zusammen gebaut. Es ist keine Hexerei, das ist nun mal einfach so. Es gibt heikle Dinge wie Räder, diese kaufe ich auch einfach am Stück. Kleine 8-ten raus nehmen geht noch, aber sollte es mal heftiger werden brauche ich Hilfe.

Nun, ich habe im letzten Jahr einen neue Stelle angetreten, war viel in Zürich und wenig auf dem Bike zu Beginn des Jahres. Wenn ich dann mal auf dem Bike war, dann blieb sicher nie Zeit für Service und manchmal auch nicht für vernünftige Reinigung – und schon waren die Sommerferien da. Zwei Wochen Italien – da nehme ich mein „Stadtvelo“ mit welches fürs tägliche Training in der flachen Region dort absolut genügt, danach eine Woche in Grindelwald (da muss dann schon das Bike mit). Ich hatte ein wenig Bedenken mit einem Bike in die Alpen zu gehen, dessen Zustand nicht so ganz klar ist – deshalb habe ich das Bike zu dem Händler gebracht, welcher mir das Rahmenset für dieses Bike verkauft hat. Dass ich die anderen Dinge selbst angebaut habe war natürlich schon damals nicht sooo toll.

Zwei Wochen habe ich Zeit gegeben, habe das Bike vor den Italien Ferien hin gebracht und am Samstag vor den Grindelwaldferien wieder abgeholt. Fühlte sich tipptopp an im ersten Moment.

In Grindelwald, erste Steigung – die frisch gewartete DT Swiss Gabel an der Front funktioniert nicht richtig, die Absenkung funktioniert nicht. Ein paar Tricks angewendet und das ging wieder einiger massen – dann wurde es steiler und die Kette springt am vorderen Ritzel – klar, Kette und Ritzel hinten wurden gewechselt, vorne nicht – weil es NOCH NICHT NÖTIG ist……

Da habe ich mal aus den Ferien geschrieben. Antwort war, dass sich die Gabel einlaufen muss und dass man ja nicht mit jedem Bike noch auf den Gempen (für nicht ortskundige einer unserer Bike „Standardhügel“ im Baselland) fahren kann nach einem Service – ist mir auch klar, ich konnte das Problem im Stand provozieren.

Nun gut, die Offerte von mehreren hundert Franken für den Austausch der Ritzel vorne habe ich nicht angenommen, ich gebe zu, ich habe die Teile zu exakt dem halben Preis in Deutschland bestellt. Clou war aber, dass ich diese durchaus in der Schweiz hätte kaufen können, der Generalimporteur hatte nach einem Bericht des Kassensturz die Preise massiv gesenkt und auf seiner WEB-Seite publiziert – vier Monate vor meinem Service. Darauf angesprochen erhielt ich die Aussage, man sei keine Tankstelle die täglich die Preise überwachen und anpassen könne. So langsam war ich aber unter Dampf…

Die Gabel kam nie so richtig auf Touren, allerdings fuhr ich auch nicht sehr viel und somit habe ich weiter auf das Einlaufen gehofft. Plötzlich sackt bei einer Abfahrt der Dämpfer hinten ein und bleibt auf unterster Position hängen (womit mein Bike unfahrbar wird) – auch der wurde durch den Mech „gewartet“ – angerufen – schon richtig hässig und um Behebung gebeten. Als ich das Rad zurück erhielt wurde an der Gabel nichts gefunden (auch der Ölaustritt oben, welchen es vorher nie gab war normal) und am Dämpfer auch nicht, wurde ausgebaut und wieder eingebaut. Wir gingen ins Engadin in die Ferien (hier muss ich fairer Weise sagen, dass man mir ein Angebot gemacht hat, dass ich einen Ersatzdämpfer mitnehmen dürfe – was ich ausgeschlagen habe – ich wusste schon, dass wir uns nicht mehr sehen würden falls das nicht in Ordnung wäre mit dem Dämpfer…).

Im Engadin gab dann die Gabel den Geist ganz auf – Luftdruckverlust innert kürzester Zeit, ich fuhr dann einfach immer mit Dämpferpumpe im Rucksack und pumpte vor jeder Abfahrt – und dann, Dämpfer unten – wie auch schon. Vor Ort konnte ich Lösungen mit einem Mech in Samedan finden, cooler Laden, kompetenter Typ!

Wieder zu Hause musste das Bike wieder hergestellt werden. Die Gabel durfte ich selbst zu DT Swiss schicken, welche mir dann nebenbei auch gleich noch die Einbaufehler des Mechs schriftlich bestätigt haben – damit habe ich ihm den Dämpfer gesendet, welcher dann auf seine Kosten bei FOX im Service war – mittels Paket von mir zu Hause zu ihn (7 km Luftlinie) und wieder zurück – ich wurde gebeten, den Dämpfer NICHT vorbei zu bringen weil ich eine Liste der Mängel zusammen mit der Bitte um kostenlosen Originalservice beigelegt hatte, eine lange Liste, nebenbei ;-)!

Och, hatte ich schon erwähnt, dass die Rechnung für den Service gut CHF 800.– betragen hat, die Rechnung für den Gabelservice nochmals 230.– und ich in zwei Wochen Ferien in den Alpen eigentlich nur Probleme hatte, die eindeutig auf den schlechten Service zurück zu führen waren???? Vorher habe ich drei Jahre lang das Bike zuerst gebaut und danach gewartet – auch da gab es mal Problemchen, aber nie waren sie im Rahmen wie nach dem professionellen Service.

Ich glaube, es ist einfach falsch dass einige dieser Sorte mit den Ersatzteilen ihr Geld verdienen wollen. Teile müssen in etwa einen marktgerechten Preis haben – das heisst für mich in der Schweiz sollte ein Shimano Teil z.Bsp. nicht mehr als sagen wir 20-25% teurer sein als in Deutschland im Fachhandel. Mechaniker sollten sich auf das besinnen, was Sie sind – ich gehe dorthin (oder ging, im Moment verspüre ich nicht mehr viel Lust dazu…) weil ich die Kompetenz im Schrauben brauche und dafür bezahle ich auch von mir aus gesehen hohe Stundensätze (CHF 95.–) – und reklamiere auch nicht wenn die Arbeiten anständig ausgeführt werden.

So genug gejammert von mir – ich glaube, all die Velomechs die nicht versuchen mit Teilen oder mit Velos der Art „Baumarkt mit hochwertigen Teilen“ zu verkaufen werden auch in Zukunft Erfolg haben. Wirtschaftlicher Erfolg stellt sich eben dann am Ende weder mit überhöhten Preisen noch NUR mit Schrauben ein, ein wenig Innovation und Kundenliebe brauchts schon noch…oder halt dann doch die Idee von Hr. Wenger aufnehmen und die Polizei schickt jetzt jeden mit einem nicht fahrtüchtigen Velo zum Mech und dieser bestätigt für CHF 100.– dass das Velo jetzt in Ordnung ist – obwohl meine Erfahrung jetzt nicht gerade in diese Richtung zeigen, die hätten wohl komisch geschaut wenn ich gesagt hätte „vom Mech kommt es doch gerade“ 😉

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2 Kommentare

  1. palostacho sagt:

    Ich habe beim Velomech bei mir im Dorf mit meinem Flyer ähnlich enttäuschende Erfahrungen gemacht wie Du. Aber zum Glück gibt es ja noch eine Masse von Velomechanikern und der nächste, den ich ausprobiert habe war eine Wucht. Schnell unkompliziert, kompetent und aus meiner Sicht sein Geld wert. Bei mir zeigt sich: Ich entwickle mich je länger wie mehr weg vom Stammkunden, ich werde kritischer. Ob das gut ist? Weiss nicht, es ist einfach so. Uebrigens: Deine Wartungskosten für dein Velo sind so hoch wie die meinen für mein Auto….

    1. Genau so halte ich das auch – bei den Velomechs habe ich einfach beschlossen, die brauch ich nicht mehr ;-)! Ich will hier keine ganze Berufsgattung verunglimpfen, da war wohl auch etwas Pech dabei.

      ….5 Jahre Gratisservice beim Auto – meine Frau war sprachlos beim Anblick der Veloservicerechnung 😉

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