Irgendwann mal habe ich mir den Ruf des Apple Hassers eingehandelt – mit welchem ich auch durchaus leben könnte. Allerdings möchte ich doch mal festhalten, WIESO ich damals wie auch heute manchmal nicht der Meinung bin, Apple mache alles richtig. In unserem Haushalt gibt es ein iPad, einen iPod, zwei iPhones und ein Mac Book Air – also wenn ich es „hassen“ würde hätten wir die Geräte nicht, das versichere ich.
Als IT-Profi seit Jahren kann ich natürlich auch einordnen, in welchen Bereichen sich Apple und Microsoft konkurrieren, und aus Sicht einer Firma bietet Apple halt schon nur einen sehr kleinen Teil der gesamthaft benötigten IT-Mittel.
„Passiert“ ist das mit meine Ruf eigentlich mit dem iPhone (das originale, erste iPhone). Diese war damals technisch (was kann es, wie leistungsfähig ist die Hardware) bis auf den Bildschirm der Konkurrenz deutlich unterlegen, viele Funktionen waren schlicht nicht verfügbar. Allerdings war es das erste schöne Smartphone und wie sich heraus stellte auch das erste, dessen Software einfach und intuitiv zu bedienen war. Diese beiden Aspekte – vor allem letzterer denke ich – haben damals ein technisch rückständiges und teures Gerät zum Schlager werden lassen. Dazu hat Jobs noch allen klar gemacht, dass ALLES in dem Gerät neu erfunden worden ist und man muss ihm eines lassen, die Leute haben ihm immer geglaubt. Dass die Finanzindustrie auf das Produkt aufgesprungen ist, ist irgendwie logisch – das Konzept mit den sehr hohen Preisen hat doch Margen versprochen.
Nun ein paar Jahre später haben wir im Prinzip immer noch dieselbe Software mit ein paar Erweiterungen, welche nicht alle wirklich erfolgreich waren, auch wenn sie neu waren (Siri z.Bsp.), die Geräte haben technisch aufgeholt, wobei die Android-Konkurrenz bei der Hardware natürlich innovativ nicht mehr zu schlagen ist (dort kann ich nicht zwischen 8, 16, 32 und 64GB wählen sondern habe die Auswahl aus einer gefühlten Million Gerätetypen – verschiedenster Grössen und Leistungen), die Bedienung ist einfach geblieben und die Preise hoch.
Wieso gefällt mir das jetzt nicht, einfach bedienen usw tönt doch perfekt und wer dafür etwas mehr ausgeben will, der soll doch? Genau so sehe ich das, aber die Apple Fans sehen das leider etwas anders. Ich habe zum Beispiel echt keine Ahnung, was an Mac OSx nun so viel besser sein soll als an Windows (gebe aber zu, das gilt erst ab einer etwas späten Version von Windows 7) oder was an iOS besser sein sollte als z.Bsp. an Windows Phone (seit Release 7.5). Android lasse ich hier mal weg, dieses war tatsächlich lange Zeit nicht so intuitiv wie iOS. Die Blindheit und eigentlich fast schon aggressive Wut der „Apple-Menschen“ gegen alles andere ist unverständlich und ohne Rechtfertigung. Auch sind einige Dinge, die man als Vorteil vor allem von Mac OSx immer mal wieder hört nur wegen unseren Köpfen ein Problem. Microsoft hat uns lange mit Software „verwöhnt“, für welche man einen Kurs besuchen musste und welche in vielen Punkten unlogisch und kompliziert war. Dies hat sich vor viele Jahren bereits mit Windows XP geändert, mit den neueren Versionen wurde das noch besser – aber unsere Köpfe reagieren weiterhin mit „kompliziert, unlogisch“ beim Anblick des Microsoft Logos. Daran ist Microsoft natürlich selbst Schuld, keine Frage. Wenn Sie uns nicht glauben machen können, dass ihre Systeme noch einfacher sind als die von Apple (was sie laut vielen Studien in der Zwischenzeit wären) machen sie Fehler in einigen Bereichen.
Am Schluss dürfte das alles irgendwo eine Sache des Geschmacks bleiben, dem einen gefällt das, dem anderen etwas anderes. Was aber von mir aus keine Geschmackssache ist, ist die unglaubliche Bevormundung von Apple gegenüber mir als Kunde. Dass ich einen iTunes-Account brauche, damit kann ich gut leben, dass iTunes aber das einzige Programm (und zumal aus meiner Sicht eines, was jetzt nicht soo toll zu bedienen ist, da gibt es tatsächlich bessere) ist welches funktioniert nervt. Auch ein Cloud-Service, welcher per Definition irgendwie unabhängig sein sollte stelle ich mir anders vor (und es gibt auch andere Lösungen – ich kenne extrem viele Leute die Macs und iPhones haben und einen Dropbox, Wuala usw… Account für den Datenaustausch – wäre nicht nötig, eigentlich). Geteilter Meinung kann man über die Zulassung der Programme durch Apple sein – dies finde ich persönlich noch ganz gut im Sinne der Qualitiätssicherung.
Die Geräte, allen voran die iPhones sind und waren schon immer cool, daran gibt es nichts zu meckern und/oder zu rütteln. Die Konkurrenz von Apple hat sehr viele Tendenzen etwas verschlafen und kann nun in einigen Bereichen ganz klar von der Pionierarbeit von Apple profitieren. Eine Firma die viele Nachahmer hat, hat vorher extrem viel richtig gemacht! Ob man das jetzt nun in gefühlten zwei Millionen Rechtsverfahren auf der ganzen Welt bearbeiten muss frage ich mich. Ich könnte mir – gerade im Moment für Apple – vorstellen, dass das Geld auch durchaus vernünftig in Produkte einfliessen könnte, damit das nächste iPhone nicht tatsächlich nur wieder ein paar Zentimeter länger wird sondern etwas kommt, ab dem wir staunen können!